„Krone“ vor Ort

Die Jäger sind im Wald derzeit unverzichtbar

Tirol
16.01.2019 14:49
„Schau, das sind eindeutig Hirschspuren“, erklärt Franz Reinhart, Aufsichtsjäger einer Eigenjagd der Gemeinde Zirl. Gerade stapft er durch meterhohen Schnee, viele andere wären alleine damit schon voll beschäftigt. Nicht so Reinhart: „Ein aufmerksames Auge muss ein Jäger eben haben.“ Außerdem braucht es diesen Winter auch Ausdauer, um die Futterstellen zu erreichen.

Beim Vorratsstadl angekommen, beginnt er das Tor auszuschöpfen. Als es sich öffnen lässt, strahlt Reinhart, als hätte er eben einen Schatz ausgegraben: „Dieses Heu habe ich selbst geerntet. Hochwertiges Raufutter ist wichtige Nahrungsgrundlage für den harten Winter.“ Mit einem Sack bringt er das Futter zur ersten Krippe. „Die Tiere brauchen im Winter nicht Mengen an Futter. Wichtig ist, dass ihnen regelmäßig frisches Heu zur Verfügung steht.“

Heu ist in diesem Winter gefragt: Nach dem Dürre-Sommer sind schon viele Stadel leer. (Bild: Liebl Daniel)
Heu ist in diesem Winter gefragt: Nach dem Dürre-Sommer sind schon viele Stadel leer.

Aktuell stellt das die Jäger vor eine große Herausforderung: Die Fütterungen sind teils nur schwer erreichbar oder die Zufahrten lawinengefährlich. „Heute muss ich die Wege zu den oberen Fütterungen ausfräsen. Zu unserem Revier gehört nämlich nicht nur diese Fütterung. Weiter oben betreuen wir noch zwei. Auch dem benachbarten Jäger helfe ich beim Räumen.“

Reinhart spurt Wege fürs Wild. Bei den Zufahrten zu den Fütterungen braucht er dafür Traktor und Fräse. (Bild: Liebl Daniel)
Reinhart spurt Wege fürs Wild. Bei den Zufahrten zu den Fütterungen braucht er dafür Traktor und Fräse.

Nicht der leichte Weg
Der 54-Jährige marschiert nun zielstrebig weiter zur nächsten Futterstelle, der rund ein Hektar großen Fütterung am Fuße des Solstein. Dabei nimmt er keinen der bereits ausgetretenen Wege, sondern wühlt sich einmal mehr durch die Schneemassen. Warum? „Ich möchte den Tieren Pfade austreten, damit sie zumindest hier Kräfte sparen können“, erklärt er.

„Das Wild ist für den Winter gut gerüstet. Es fährt ihre Vitalfunktionen herunter und bewegt sich wenig. Gerne bleiben die Tiere auch in der Nähe der Fütterung, diese stehen nämlich an lawinensicheren Orten. Ohne uns würden noch mehr Tiere den Winter nicht überleben.“

Waldbewohner freuen sich über Nahrung
Dass heute mehr los ist als sonst, haben die Tiere scheinbar gemerkt. Sie trauen sich nicht aus dem Wald heraus. Am Weg zur Fütterung haben uns ein paar Rehe aber schon neugierig gemustert. Speziell Rehe, Hirsche und Gämsen, aber auch viele andere Waldbewohner, freuen sich über Nahrung.

Muffelwild, Rehe und Rotwild müssen, wenn es erforderlich ist, von den Jägern im Winter laut Jagdgesetz gefüttert werden. (Bild: Herbert Gschwendtner)
Muffelwild, Rehe und Rotwild müssen, wenn es erforderlich ist, von den Jägern im Winter laut Jagdgesetz gefüttert werden.

Jagd liegt in den Genen
Die Begeisterung für die Jagd und den Kreislauf der Natur kommt bei Reinhard nicht von ungefähr. Schon sein Vater und sein Opa waren Jäger. „Als Bub bin ich im Winter schon zum Füttern mitgegangen“, erklärt Reinhart, der nicht nur Jäger, sondern auch selbstständiger Installateur, Vater von drei Kindern und Landwirt ist. Nur Dank der großen Unterstützung seines Vaters (79) bekommt er das alles unter einen Hut.

Mit Leib und Seele ist Franz Reinhart Jäger und Bauer. Hier ist er im Gespräch mit Lea Singer, die den Waidmann begleitete. (Bild: Liebl Daniel)
Mit Leib und Seele ist Franz Reinhart Jäger und Bauer. Hier ist er im Gespräch mit Lea Singer, die den Waidmann begleitete.

„Unter der Woche übernimmt mein Vater die Fütterung, gemeinsam mit einem Freund. Drei bis vier Stunden sind sie da oft unterwegs. Das würden nicht viele in seinem Alter schaffen.“ Mit Sohn Josef geht das Jagdfieber nun schon in die vierte Generation über.

Lea Singer, Kronen Zeitung

Porträt von krone.at
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