Die Welle von Gewalt gegen Frauen erschüttert das ganze Land. Eva Schuh vom Gewaltschutzzentrum OÖ weiß: „Ein großes Problem für Opfer ist es, wenn man ihnen nicht glaubt. Wenn sie dann den Mut finden und den Täter anzeigen, es aber zur Einstellung oder Freispruch kommt, geben viele Frauen auf.“
„In den vergangenen 20 Jahre konnten wir steigende Opferzahlen feststellen. Ich finde nicht, dass die Gewaltfälle so massiv steigen, aber die Hemmschwelle der Opfer, Anzeige zu erstatten, sinkt“, sagt Eva Schuh, Leiterin des Gewaltschutzzentrums OÖ in Linz.
Brutalität steigt
Alarmierend ist jedoch ein anderer Befund aus der Praxis. Schuh: „Die Brutalität steigt. Die Verletzungsmuster sind um ein Vielfaches schlimmer als früher. Auch die Zahl an Hochrisikofällen steigt sehr stark an. Von einem Hochrisiko spricht man, wenn Frauen sehr stark verletzt wurden oder Lebensgefahr besteht.“
2464 Klientinnen
Im Jahr 2018 hatte das Gewaltschutzzentrum OÖ 2464 Klientinnen.
Wenn Opfern nicht geglaubt wird . . .
Ein großes Problem für Opfer ist es, wenn man ihnen nicht glaubt, weiß Schuh: „Viele Frauen hören vom Gewalttäter: ,Es macht eh keinen Sinn, wenn du mich anzeigst. Keiner wird dir glauben.‘ Wenn Opfer dann den Mut finden und den Täter anzeigen, es aber aus rechtlichen Gründen zur Einstellung oder Freispruch kommt, geben viele Frauen auf. Bei solchen Fällen steht oft Aussage gegen Aussage und im Zweifel wird für den Angeklagten entschieden. Dann ist die Verzweiflung der Frauen sehr groß.“
Philip Zimmermann, Kronen Zeitung
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