Der Niederösterreicher Dominic Thiem ist am Donnerstag bei den Australian Open unerwartet früh ausgeschieden. Der Weltranglisten-Achte gab in der zweiten Runde gegen den australischen Wildcard-Spieler Alexei Popyrin nach 1:44 Stunden beim Stand von 5:7,4:6,0:2 auf, nachdem er sich in der ersten Runde gegen den Franzosen Benoit Paire über fünf Sätze zum Sieg gekämpft hatte.
Gegen Popyrin war Thiem aber sichtlich nicht auf gesundheitlicher Höhe. Von ihm ganz unüblich, zerhackte er auch gegen Ende des ersten Satzes seinen Schläger und gab die danach folgenden 13 Punkte und damit auch den Satz mehr oder weniger kampflos ab. Im zweiten Durchgang ließ der als Nummer sieben eingestufte Thiem den Arzt auf den Court kommen, aber auch der konnte nicht entscheidend helfen.
Thiem wirkte oft lustlos und - abgesehen vom Zerhacken seines Rackets - emotionslos, schien aber einfach müde und antriebslos gewesen zu sein. So lauteten zumindest erste Informationen aus seinem Umfeld. So früh war Thiem bei diesem Major seit seinem Auftakt-Out 2015 nicht mehr ausgeschieden, nach einer Auftakt-Niederlage zu Jahresbeginn in Doha ist sein Saisonstart zumindest ergebnis-technisch missglückt.
Super-Aufschläge von Popyrin
Das Match Thiem gegen Popyrin lief unter dem geschlossenen Dach der Melbourne Arena ab, nachdem es beim Match davor geregnet hatte und weitere Schauer möglich schienen. Der erst 19-jährige Lokalmatador war vor allem zu Beginn bei seinen Servicespielen unantastbar. Thiem hatte da kaum einen Zugriff auf das Spiel und gleich in seinem ersten Service-Game einen Breakball abzuwehren.
Der als Nummer sieben eingestufte Favorit hielt aber seinen Aufschlag bis zum 4:4, ehe er sich vier Breakbälle erarbeitete, sie aber alle ungenutzt ließ. Dennoch schien Thiem nun im Aufwind, zwei Games später fand er bei 5:5 einen weiteren Breakball vor. Während des Games flog nach einem Fehlschlag aber schon das Racket und nach dem 6:5 für Popyrin ließ Thiem seinen Ärger erst recht am Spielgerät aus.
Der Lichtenwörther erntete zunächst Pfiffe und dann Beifall, als er den kaputten Schläger einem erfreuten jungen Buben im Zuschauerraum zuwarf, lockerer wurde er deswegen aber nicht. Es folgten die 13 in Serie abgegebenen Punkte und damit ein 0:40 bei einem 0:1 und eigenem Aufschlag. Thiem zog sich aber noch aus dieser prekären Situation, bis zum 2:2 hatte er im zweiten Durchgang bereits fünf Satzbälle abgewehrt.
Zweimal den Arzt gerufen
Nach ärztlicher Konsultation schien es beim French-Open-Finalisten 2018 allmählich aufwärtszugehen, es schien auf einen Tiebreak hinauszulaufen. Ein abgegebenes Service-Game Thiems zum 4:6 brachte dann aber die Vorentscheidung. „Da habe ich das erste Mal geglaubt, dass ich gewinnen kann“, sagte Popyrin danach. Er servierte souverän zum 1:0, ein Rückhandfehler Thiems brachte das 0:2. Es folgte die Aufgabe.
Thiem läuft damit Gefahr, in der nächsten Weltrangliste am 28. Jänner aus den Top Ten zu fallen, denen er seit Juni 2016 ununterbrochen angehört. Auch scheint aktuell zumindest etwas fraglich, wie es mit ihm für den Davis Cup in zwei Wochen in Salzburg gegen Chile aussieht. In „Down Under“ ist Rot-Weiß-Rot nun jedenfalls nur noch im Doppel vertreten, da aber durch den topgesetzten Titelverteidiger Oliver Marach.
Es ist Popyrins weitaus größter Erfolg, da erst sein dritter Match-Sieg auf der Tour. Der Wildcard-Spieler hatte auch in Runde eins gegen den Deutschen Mischa Zverev keinen Satz abgegeben und spielt nun gegen den Franzosen Lucas Pouille um das Achtelfinale. Mit Thiem hatte der Weltranglisten-149. etwas Mitleid: „Es ist nie leicht, so zu gewinnen. Domi hatte eine sehr harte erste Runde. Tut mir leid für ihn.“
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