Mit dem Lexus ES 300h bekommt die deutsche Business Class interessante Konkurrenz - aber nur am Rande. Für einen deutlicheren Fußabdruck bräuchte er Alternativen für den alternativen Antrieb und ein zeitgemäßes Bediensystem.
Toyotas Premium-Ableger Lexus bringt die bereits seit 1989 in den USA erfolgreiche ES-Reihe erstmals nach Österreich. Die siebte Generation ist mit 4,98 Meter Länge eine stattliche Erscheinung, fällt aber vor allem wegen ihrer kantigen, zur Verzerrung neigenden und doch eleganten Optik auf. Der spektakuläre Diabolo-Grill wirkt, als hätte der Designer die fertige Front mit Daumen und Zeigefinger zusammengezogen. Kein Europäer zeichnet Autos in dieser Klasse so mutig.
Die Dachlinie verläuft zeitgemäß coupéhaft flach, ohne die Kopffreiheit auf den Rücksitzen wesentlich einzuschränken. Passt bis 1,90 Meter Körpergröße. Die Beinfreiheit ist ungewöhnlich opulent, der Kofferraum mit 454 Liter überschaubar und nur per Skidurchreiche erweiterbar.
Was man nicht sieht, ist der erhobene Zeigefinger des österreichischen Importeurs: Wir bekommen ausschließlich den ES 300h, also den Hybrid mit seiner umstrittenen stufenlosen Automatik (CVT). Immerhin hängt die aktuelle Generation besser am Gas und nervt nur durch das Aufheulen des Motors beim Gasgeben, aber nicht mehr durch extrem zähe Kraftentfaltung (wie beim Coupé RC 300h, das gerade überarbeitet wurde). Die per Paddles abrufbaren virtuellen sechs Schaltstufen sind jedoch völlig sinnlos. Je sanfter man fährt, desto angenehmer wird der Antrieb mit seinen 218 PS Systemleistung (178-PS-Benziner, 120-PS-Elektromotor), weil es dann insgesamt extrem leise ist im Innenraum. Hier ist Gleiten angesagt.
Das Fahrwerk ist komfortabel ausgelegt, ohne je schwammig zu werden. Die Lenkung arbeitet vor allem im Sportmodus sehr gefühlvoll und präzise und macht es leicht, mit dem 1,7-Tonner auch schnelle Wechselkurven geschmeidig zu durcheilen.
Der Innenraum weist ansprechende Materialien auf, ist aber ein wenig ungewöhnlich gestaltet, etwa mit Hörnchen seitlich am Cockpit für Fahrmodi und ESP. Schrullig ist vor allem das Navitainmentsystem: Wegen des Touchpads mit haptischem Feedback braucht man viel Geduld, um es zu bedienen.
Die Ausstattung ist schon im Basismodell ab 52.900 Euro ziemlich komplett, LED-Scheinwerfer, Lederausstattung, Schiebedach, Rückfahrkamera, Parksensoren, Radartempomat oder auch die Notbremse mit Fußgänger- und Radfahrererkennung sind Serie. Und doch wird der Lexus ES in Österreich ein Nischenprogramm bleiben, denn die prinzipiell verfügbaren Benziner mit vier und sechs Zylindern sind hier nicht für Geld und gute Worte zu bekommen.
Warum?
Hybrid gibt es in der Klasse sonst nicht
Spektakuläre Optik
Gutes Fahrverhalten
Warum nicht?
Hybrid ist nicht jedermanns Sache - und andere Motoren werde hierzulande nicht angeboten
Nervendes Bediensystem
Oder vielleicht ...
… Mercedes E-Klasse, Audi A6, BMW 5er, Jaguar XF
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.