„Akutsituation“

Mehr Frauenschutz: Schlagabtausch um Notrufnummer

Österreich
18.01.2019 15:00

Um auf die jüngste Serie von Frauenmorden zu reagieren, haben ÖVP und FPÖ am Donnerstag ein Bündel an Maßnahmen zum besseren Schutz von Frauen vorgestellt. An den Vorhaben wird nun aber teils heftige Kritik geübt. Ein Problem haben viele vor allem mit der geplanten Notrufnummer.

Härtere Strafen für Gewalttäter, eine „Bannmeile“ rund um gefährdete Frauen und eine neue dreistellige Notrufnummer nur für Frauen: Das sind, kurz zusammengefasst, die Pläne der Regierung, um die Gewalt an Frauen künftig einzudämmen. Der Auslöser dafür war die jüngste Serie an Frauenmorden. Österreich ist laut dem Notfall- und Kriminalfallpsychologen Wolfgang Marx das EU-Land, in dem „relativ gesehen die meisten Tötungsdelikte an Frauen geschehen“.

Video: Notfall- und Kriminalfallpsychologe Wolfgang Marx zu Gast im krone.tv-Studio

Frauenring: „Gewalt gegen Frauen ist keine Frage der Herkunft der Täter“
Doch an den Vorhaben wird nun heftige Kritik geübt. Die Vorsitzende des Frauenrings, Klaudia Frieben, sieht in den Maßnahmen etwa „populistische Ankündigungen“. Vor allem prangert sie an, dass die Regierung die Gewalt an Frauen teils auf die Flüchtlingswelle 2015 zurückführt. „Wir wissen, dass Gewalt gegen Frauen keine Frage der Herkunft der Täter ist, sondern vorrangig eine Frage von Machtverhältnissen.“

Steyr, Wien, Krumbach, Amstetten, Wiener Neustadt: Innerhalb der vergangenen fünf Wochen ist es in Österreich gleich fünfmal zu tödlichen Gewalttaten gekommen. Die Opfer: allesamt Frauen, die beiden jüngsten erst 16 Jahre alt. (Bild: Einsatzdoku.at, Markus Schütz, facebook.com, zVg, krone.at-Grafik)
Steyr, Wien, Krumbach, Amstetten, Wiener Neustadt: Innerhalb der vergangenen fünf Wochen ist es in Österreich gleich fünfmal zu tödlichen Gewalttaten gekommen. Die Opfer: allesamt Frauen, die beiden jüngsten erst 16 Jahre alt.

Heinisch-Hosek: „Hotline arbeitet gut und soll beworben werden
Ein Problem haben viele mit der geplanten Notrufnummer für Frauen. Maria Rösslhuber vom Frauenhäuser-Verein etwa sagt, dass ein neuer Notruf „Chaos“ bringe. Schließlich existiere bereits seit 20 Jahren einer - dieser hat aber zehn Ziffern. Auch SPÖ-Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek ist gegen die neue Nummer. „Es gibt seit über 20 Jahren unter der Nummer 0800/222-555 eine Hotline, die gut arbeitet und beworben werden soll“, so Heinisch-Hosek.

Ministerin kritisiert: „Der aktuelle Notruf ist zehnstellig“
Und die Regierung? Die setzt sich zur Wehr. Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) verteidigt ihre Pläne. Der neue Notruf etwa sei sehr wohl notwendig: „Der aktuelle Notruf ist zehnstellig. In einer Akutsituation hat man ja keine Zeit zu googeln, um eine Nummer abzurufen.“

Kronen Zeitung/krone.at

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