Weitere Probleme
Bau von Rettungstunnel für Julen verzögert sich
Einen Rückschlag müssen die Einsatzkräfte im spanischen Totalan hinnehmen, die das in einen Brunnenschacht gestürzte Kleinkind Julen retten wollen. Die Bohrmaschine, die am Freitag mit dem Bau des ersten Bergungstunnels beginnen sollte, musste vor dem Transport zum Unglücksort erst zerlegt werden - der Zugangsweg war zu steil.
Instabiles Gelände, schlechte Wetterprognosen und nun auch noch Probleme beim Transport der Bohrmaschine, die den Bergungstunnel graben soll - der Rettungseinsatz gestaltet sich zunehmend kompliziert und schwierig.
75-Tonnen-Bohrmaschine muss erst zerlegt werden
Die Pläne der Retter sehen bis zu zwei Bergungstunnel vor, die parallel zu dem Brunnenschacht verlaufen sollen, in dem sich der zweijährige Julen befinden dürfte. Doch es gibt Verzögerungen. Die Bohrmaschine musste am Freitag erst die 75 Tonnen schwere Bohrmaschine in zwei Hälften zerlegen, um sie auf den Hügel transportieren zu können, so die Zeitung „El Pais“ unter Berufung auf die Rettungsteams.
Vom zweijährigen Julen gab es inzwischen weiter kein Lebenszeichen. Der Kleine soll am Sonntag bei einem Ausflug mit seiner Familie aufs Land in das Loch gefallen sein, das einen Durchmesser von nur 25 bis 30 Zentimetern hat. Bei Kameraaufnahmen wurde in dem Schacht am Montag in einer Tiefe von knapp 75 Metern ein Sackerl mit Süßigkeiten entdeckt, die Julen bei sich gehabt hatte. Allerdings verhinderte lose Erde, mit der Kamera tiefer vorzudringen.
Schacht wurde ohne Genehmigung gebohrt
Der Schacht ist nach amtlichen Angaben insgesamt 107 Meter tief. Das entspricht ungefähr der Höhe eines 30-stöckigen Gebäudes. Er war im Dezember auf der Suche nach Wasser in der von Dürre geplagten Region offenbar ohne Genehmigung gegraben worden.
Die Rettungsteams wollten noch am Freitag mit dem Bau von einem oder eventuell auch zwei Rettungstunneln beginnen, die senkrecht parallel zum Schacht verlaufen sollen. In einer ersten Etappe will man rund 80 Meter tief graben. Anschließend sollen erfahrene Minenarbeiter unten eine erste Verbindung zum Schacht herstellen, um zunächst in dieser Tiefe erneut mit einer Roboter-Kamera nach dem Kind zu suchen. Auch ein Bodenradar aus Schweden soll eingesetzt werden.
Bergungstunnel im schlimmsten Fall erst nach Tagen fertig
Man habe für diese erste Etappe nur noch rund 55 Meter zu graben, da man bei der Aufstellung der Plattform zur Stabilisierung der Bohrmaschine bereits 25 Meter tief gegraben habe, sagte Wegebau-Ingenieur Angel Garcia Vidal als Sprecher der Rettungsteams am Freitag. Unter günstigsten Umständen werde man für die 55 Meter zwölf bis 16 Stunden benötigen. Sprecher der Firma, die die Bohrmaschine zur Verfügung gestellt hat, meinten unterdessen, man müsse eher „mit bis zu drei Tagen rechnen“. Die rund 100 Helfer vor Ort stehen auch deshalb im Wettlauf gegen die Uhr, weil für das Wochenende in Totalan Regen angekündigt wurde.
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