Rom kritisiert Häfen
Flüchtlingsboot gekentert: Tote und Vermisste
Bei zwei Bootsunglücken im Mittelmeer sind mindestens 56 Menschen ums Leben gekommen, 117 Menschen wurden vermisst. Auf einem vor Libyen in Seenot geratenen Schlauchboot seien nach Angaben von drei Überlebenden ursprünglich 120 Menschen gewesen, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Samstag auf mit. Italiens Innenminister Matteo Salvini übte scharfe Kritik an der Situation in den europäischen Häfen.
„Wieder Tote vor Libyen. Solange die europäischen Häfen offen bleiben, solange jemand die Schlepper unterstützen wird, wird es Tote geben“, twitterte Salvini.
Ein Flugzeug der italienischen Marine hatte das Schlauchboot 50 Kilometer nördlich der Küste Tripolis‘ in Seenot gesichtet. Den Migranten wurden Rettungsfloße zugeworfen. Als einige Zeit später ein Hubschrauber des italienischen Militärschiffes Duilio die Migranten erreichte, konnten lediglich drei Personen gerettet werden. Sie waren schwer unterkühlt. Dutzende Leichen wurden geborgen. Die Vermissten werden noch gesucht.
Die Überlebenden seien traumatisiert und stünden unter Schock, erklärte die IOM. Sie gaben demnach an, etwa drei Stunden im Meer getrieben zu sein, bevor sie gerettet wurden. Ihren Schilderungen zufolge saßen an Bord des Schlauchboots 120 Menschen aus Nigeria, Kamerun, Gambia, Elfenbeinküste und dem Sudan, wie die IOM weiter mitteilte. 117 Menschen, darunter zehn Frauen und ein zehn Monate altes Baby, würden deshalb noch vermisst. Bei einem anderen Bootsunglück zwischen Marokko und Spanien starben laut UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR 53 Menschen.
2018 starben 2262 Flüchtlinge im Mittelmeer
Nach UN-Angaben starben im vergangenen Jahr mehr als 2262 Flüchtlinge im Mittelmeer. 2017 waren 3139 Todes- oder Vermisstenfälle registriert worden. Die Gesamtzahl der über das Meer nach Europa gekommenen Menschen ging demnach von 172.301 im Jahr 2017 auf 114.941 zurück. 2015 waren noch mehr als eine Million Menschen über das Meer nach Europa gelangt.
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