Einen jubelnden Aufschrei der begeisterten Zuhörerschaft und Standing Ovations provozierte die Opern-Premiere von Richard Strauss’ „Elektra“ im ausverkauften Linzer Musiktheater. Dirigent Markus Poschner schöpfte mit dem Bruckner Orchester die dichte Dramaturgie des Werks punktgenau aus.
Elektra! Eine düstere, leidenschaftgepeitschte, grauenvolle, seelische Abgründe aufreißende Bühnenhandlung von Hugo von Hofmannstal, die in der Musik von Richard Strauss die gesamte menschliche Gefühlsskala mit Jubel, Schluchzen und Flüstern ausdrückt, in schrillsten musikalischen Dissonanzen, aber auch in tonaler Dreiklangsharmonie und romantischen Melodien musikalisch zwingend gestaltet.
Dichte Dramaturgie
Das bei der Musiktheater-Premiere in Mega-Besetzung aufspielende Bruckner Orchester (s. unten) unter seinem die dichte Dramaturgie des Stückes punktgenau ausschöpfenden Chefdirigenten Markus Poschner meisterte Dynamik und Klanggestaltung. Ein dickes Lob für die inmitten der modernen Inszenierung (Michael Schulz, Bühne: Dirk Becker, Kostüme: Renee Listerdal) größtenteils bestens disponierten Vokalsolisten: Katherine Lerner (Klytämnestra), Miina-Liisa Värelä (Elektra), Brigitte Geller (Chrisothemis), Matthäus Schmidlechner (Aegisth), Michael Wagner (Orest). Ebenso an die vielen kleineren Rollen und den Chor des Landestheaters. Ein gottvolles Werk im Linzer Musiktheater!
Balduin Sulzer
Die „Krone“ war beim Aufbau für die Premiere von „Elektra“ mit dabei: Die Musiker des Bruckner Orchesters müssen bei den Aufführungen im Linzer Musiktheater auf Tuchfühlung gehen. 96 von ihnen müssen dabei nämlich in den Orchestergraben passen, was nur durch die Hilfe der Orchesterwarte geschafft werden kann.
Platz komplett ausgeschöpft
72 Pulte, 144 Leselampen, 6 Kontrabässe, 2 Harfen, 6 Pauken, 96 Musiker - der großzügige Orchestergraben des Linzer Musiktheaters wird bei den Aufführungen der Oper „Elektra“ komplett ausgeschöpft. Die „Krone“ war beim Aufbau für die Premiere dabei, mehrere Stunden Vorbereitung sind notwendig, bis alles seinen Platz hat: „Wir haben einen genauen Plan, wo was hinkommt, und müssen rechtzeitig fertig sein, damit die Musiker sich noch vor der Vorstellung einspielen können“, erzählt Orchesterwart Herbert Wiederstein.
Der mit seinem Kollegen Gerhard Hartl die größten Instrumente aus dem Instrumentendepot direkt in den Graben rollt: „Das ist im Musiktheater sehr bequem, früher im alten Theater mussten wir Harfen und Pauken jedes Mal die Stufen auf und ab schleppen“, lacht Hartl. Damit die Hitze im 2,6 Meter unterhalb der Bühne gelegenen Graben nicht zu groß wird, ist er durch einen Lochboden klimatisiert - für einen kühlen Kopf bei der donnernden Elektra!
Jasmin Gaderer/Kronen Zeitung
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