Die Tschechin Petra Kvitova und die US-Amerikanerin Danielle Collins bestreiten am Donnerstag bei den Tennis-Australian-Open das erste Halbfinale im Damen-Einzel. Kvitova (Nr. 8) besiegte am Dienstag in ihrem Viertelfinale die Australierin Ashleigh Barty (15) 6:1,6:4, davor hatte sich Collins gegen die Russin Anastasia Pawljutschenkowa mit einem 2:6,7:5,6:1 in ihr erstes Major-Halbfinale gespielt.
Mit dem Sieg Kvitovas ist klar, dass die im Achtelfinale der US-Amerikanerin Serena Williams unterlegene Rumänin Simona Halep nicht an der Weltranglistenspitze bleiben wird. Diese wird entweder Kvitova selbst übernehmen, oder eine von drei in den übrigen Viertelfinali engagierten Kandidatinnen. Naomi Osaka (JPN-4) und Elina Switolina (UKR-6) ermitteln am Mittwoch im direkten Duell, wer im Rennen bleibt. Karolina Pliskova (CZE-7) muss dafür Williams (16) ausschalten.
Schwere Verletzung an Schlaghand
Für Kvitova ist es die insgesamt zweite Melbourne-Vorschlussrunde nach 2012 bzw. steht sie erstmals seit fünf Jahren unter den letzten vier eines Grand Slams. In dieser Zeitspanne liegt der Überfall und die Messer-Attacke auf die heute 28-Jährige im Dezember 2016 in ihrer Wohnung in Prostejov. Sie erlitt dabei an der linken Schlaghand schwere Verletzungen an allen fünf Fingern, wurde vier Stunden lang operiert, gewann aber nicht einmal ein halbes Jahr später schon wieder ein WTA-Turnier.
Das Halbfinale bei einem der vier bedeutendsten Turniere im Welt-Tennis zu erreichen, steht da aber noch darüber. Und das war auch nach dem klaren Erfolg gegen die Lokalmatadorin an Kvitovas emotionaler Reaktion zu merken, als sie von Interview Jim Courier auf diese Rückkehr auf Major-Halbfinal-Ebene angesprochen wurde. Kvitova befindet sich jedenfalls in starker Form, ist als einzige Spielerin noch ohne Satzverlust, steht bei zehn Siegen en suite und ist im Duell um den Finaleinzug gegen Collins Favoritin.
Unmittelbar vor den Australian Open hatte die zweifache Wimbledonsiegerin (2011, 2014) in Sydney ihren 26. Titel auf der Tour geholt, wobei es ebenfalls gegen Barty viel enger zuging. Diesmal hielt die Lokalmatadorin nur im zweiten Satz mit, mit einem Break zum 4:3 stellte Kvitova die Weichen aber auf Sieg. Im ersten Durchgang war nach einer 3:0-Führung früh alles klar gewesen. „Ehrlich, ich habe mir nicht erwartet, noch einmal auf diesem Niveau gegen die Besten zu spielen. Das ist genial“, sagte Kvitova.
Collins überrascht alle
Kvitova stand außer bei ihrem zwei Wimbledon-Triumphen noch nie in einem Major-Finale, und Collins wird es ihr das Erreichen ihres dritten dieser Endspiele sicher nicht leicht machen. Die 25-Jährige hatte in „Down Under“ vor der ebenfalls ungesetzten Pawljutschenkowa die Top-20-Spielerinnen Julia Görges (GER), Caroline Garcia (FRA) und Angelique Kerber (GER) ausgeschaltet. Vor ihrem nun ersten Hauptfeld-Antreten im Melbourne Park hatte sie kein einziges Match auf Grand-Slam-Ebene gewonnen.
„Das ist eine unglaubliche Erfahrung. Das ist alles ziemlich neu für mich“, merkte Collins nach ihrem ersten Match in der Rod-Laver-Arena an. Vor einem Jahr habe sie noch Challenger gespielt. Ihre erste Partie in diesem Jahr bestritt Collins in der ersten Runde von Brisbane um den Jahreswechsel gegen Kvitova. Die setzte sich 7:6(6),6:7(6),6:3 durch. Die in Sankt Petersburg in Florida geborene Collins wird sich im Ranking von Position 35 zumindest auf 23 verbessern, ein Finaleinzug würde für sie Top 20 bedeuten.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.