Am Freitag sind wie jedes Jahr zahlreiche Demonstranten gegen den Wiener Akademikerball durch die Innenstadt gezogen. Die etwa 1600 Teilnehmer des von der „Offensive gegen Rechts“ organisierten Protestmarschs waren unter anderem mit Schildern ausgestattet, auf denen Parolen wie „Kickl muss weg“ und „Lasst Nazis nicht regieren“ zu lesen waren. Die Polizei, die heuer mit deutlich weniger Beamten im Einsatz war als im Vorjahr, hatte die Lage problemlos unter Kontrolle: Zu Sachbeschädigungen oder Festnahmen kam es nicht. Der Unmut entlud sich vor allem verbal gegen die Regierung.
Gegen 17 Uhr versammelten sich die Demonstranten beim Schottentor, anschließend marschierten sie über die Wipplingerstraße zum Stephansplatz. „Zeigen wir erneut, was wir von den elitären, rassistischen, sexistischen, antisemitischen und homophoben Burschenschaftern halten. Zeigen wir, dass unser Widerstand kein Ende finden wird“, hatten die Organisatoren zuvor auf Facebook geschrieben.
Deutlich weniger Teilnehmer
Die ab 17 Uhr geltende Sperrzone rund um den Heldenplatz fiel in diesem Jahr kleiner aus als in den Jahren zuvor. Maximal 1900 Beamte waren im Einsatz, laut Polizei etwa ein Drittel weniger als im Jahr 2018. Laut Polizei nahmen an der Demonstration etwa 1600 Menschen teil - deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. Die Veranstalter sprachen von 4500 Teilnehmern. Gegen 19.30 Uhr löste sich die Demo auf.
„Erst der Auftakt für antifaschistischen Widerstand“
Die „Offensive gegen Rechts“ zeigte sich von der Beteiligung an der Demonstration begeistert. „Nach der Großdemonstration gegen Schwarz-Blau im vergangenen Dezember sind heute erneut Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Große Demonstrationen in regelmäßigen Abständen und eine wöchentliche Donnerstagsdemo in vielen Städten Österreichs: Das alles ist erst der Auftakt für den antifaschistischen Widerstand gegen die menschenverachtende Politik von Schwarz-Blau und ihre deutschnationalen Burschenschafter!“, so Sprecherin Käthe Lichtner.
Offizieller Ballbeginn war um 21 Uhr. Allerdings trafen schon vor 17 Uhr Gäste in der Hofburg zu einem Dinner ein. Unter ihnen waren etwa Burgenlands FPÖ-Chef Johann Tschürtz und Salzburgs freiheitliche Landesparteichefin Marlene Svazek. FPÖ-Obmann und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und der geschäftsführende Klubchef Johann Gudenus kamen erst kurz vor der Eröffnung.
Keine Festnahmen, positive Bilanz
Nach der Kundgebung zog die Polizei eine „erfreuliche Bilanz“. „Die polizeilichen Ziele, die Versammlungs- und Meinungsfreiheit zu schützen und für eine sichere Zufahrt der Ballbesucher zu sorgen, konnten zur Gänze erreicht werden“, so der Landespolizeipräsident von Wien und Leiter des Einsatzes, Gerhard Pürstl, in einer Aussendung. Bis auf die Verwendung einiger pyrotechnischer Gegenstände sei der Marsch friedlich verlaufen, hieß es. Vereinzelt sei es zu Anhaltungen und Identitätsfeststellungen gekommen. Festnahmen gab es laut Polizei nicht.
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