„Ruhe in Frieden“

Trauriges Ende: Julen (2) tot in Schacht gefunden

Ausland
26.01.2019 07:29

Das Drama um Julen ist zu Ende - und leider gibt es keine frohe Botschaft zu vermelden. Der zwei Wochen lang in einem tiefen Brunnenschacht in Südspanien verschollene Bub ist in der Nacht auf Samstag tot geborgen worden. Die Leiche des Zweijährigen war nach tagelangen Bohrungen in einer Tiefe von rund 70 Metern entdeckt worden. „Leider haben wir es trotz aller Bemühungen so vieler Menschen nicht geschafft ... Ruhe in Frieden, Julen“, teilte die Guardia Civil mit.

„Die Einsatzkräfte haben um 1.25 Uhr den unglücklicherweise leblosen Körper des Kleinen lokalisiert“, sagte der Delegierte der Madrider Zentralregierung in Andalusien, Alfonso Rodriguez Gomez de Celiz, der den Eltern sein Beileid aussprach. Einzelheiten nannte er zunächst nicht.

Die Guardia Civil überbrachte Julens Verwandten die traurige Nachricht. (Bild: AFP)
Die Guardia Civil überbrachte Julens Verwandten die traurige Nachricht.
Auf einer Pressekonferenz wurden die Medien informiert. (Bild: AFP )
Auf einer Pressekonferenz wurden die Medien informiert.

Vergeblicher Wettlauf gegen die Zeit
Die Einsatzkräfte hatten seit dem 13. Jänner in einem Wettlauf gegen die Zeit am Hügel Cerro de la Corona in dem Ort Totalan nahe der Küstenstadt Malaga unermüdlich versucht, zu dem Kind in dem extrem engen Schacht vorzudringen. Allerdings gab es keine Lebenszeichen von ihm, zudem war unklar, wo genau er sich in dem 107 Meter tiefen, illegal auf der Suche nach Wasser gegrabenen Loch befand.

Die Eltern von Julen weinen um ihr Kind. (Bild: AFP)
Die Eltern von Julen weinen um ihr Kind.
Der zweijährige Julen (Bild: ZVG)
Der zweijährige Julen

Ganz Spanien hatte tagelang mit den Eltern, die vor Jahren bereits ein Kind verloren hatten, gehofft und gebangt. Experten hatten versichert, dass es nicht ausgeschlossen sei, das Kind lebend zu finden. Noch am Donnerstagabend waren Hunderte Anrainer aus dem Ort zu einer Mahnwache zusammengekommen, um für das Kind zu beten.

Hartes Gestein verzögerte die Arbeiten
Jedoch waren bereits zuvor die Hoffnungen auf ein glückliches Ende des dramatischen Unfalls mit jeder Minute geschrumpft. Die Helfer waren bei der Bohrung eines parallelen Schachts auf immer neue Probleme gestoßen, so vor allem auf extrem hartes Gestein, das die Arbeiten verzögerte.

In diesem schmalen Loch war Julen ums Leben gekommen. (Bild: kameraone)
In diesem schmalen Loch war Julen ums Leben gekommen.
(Bild: AP)
(Bild: AFP)

Seit Donnerstagabend hatten erfahrene Bergarbeiter aus der nordspanischen Kohleregion Asturien unter schwierigsten Bedingungen mit Spitzhacken und Presslufthämmern vom Grund des Parallelschachts aus einen vier Meter langen horizontalen Tunnel gegraben, um zu Julen vorzudringen. Sie konnten dabei 36 Stunden lang nur kniend oder liegend in Zweierteams arbeiten.

Bis zuletzt Mikrosprengungen durchgeführt
Mehrmals waren zudem Mikrosprengungen nötig, so noch am späten Freitagabend (siehe Video unten), als die Spezialisten nur noch wenige Zentimeter von Julen trennten. Jedoch war bis zuletzt unklar, ob der Bub tatsächlich in der von den Experten vermuteten Tiefe gefunden werden würde.

(Bild: AFP )
Zwei Wochen lang hatten insgesamt rund 300 Einsatzkräfte versucht, zu Julen vorzudringen. (Bild: AP)
Zwei Wochen lang hatten insgesamt rund 300 Einsatzkräfte versucht, zu Julen vorzudringen.

300 Helfer trugen 40.000 Tonnen Erde ab
Der Kleine war bei einem Ausflug mit seiner Familie in das Loch gefallen, das einen Durchmesser von nur 25 bis 30 Zentimetern hat. Bei Kameraaufnahmen war im Schacht in einer Tiefe von gut 70 Metern ein Sackerl mit Süßigkeiten entdeckt worden, die Julen bei sich gehabt hatte, später waren Haare des Buben gefunden worden. An den Bergungsarbeiten beteiligten sich schließlich mehr als 300 Retter. Experten erklärten, normalerweise seien für eine solche Rettungsaktion, bei der insgesamt 40.000 Tonnen Erde abgetragen wurden, Monate nötig. Einen vergleichbaren Notfall in einer solchen Tiefe habe es weltweit noch nie gegeben.

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