Bei einer Gemeindeversammlung wurde den Silzer Bürgern Freitag das Projekt Zusammenschluss der Skigebiete Hochoetz und Kühtai offiziell vorgestellt. Trotz des Beteuerns des beauftragten Projektentwicklers ILF, alles für die Umweltverträglichkeit zu unternehmen, gaben sich die versammelten Silzer äußerst skeptisch.
Eine geplante Ehe der besonderen Art wirbelte in den letzten Wochen viel Staub auf: Der Zusammenschluss der Skigebiete Hochoetz und Kühtai. Das Sammeln der Aussteuer rund um die 38 Hektar neuen Pistenflächen und drei Seilbahnen, die entstehen würden, ist seit langem voll im Gange. Lediglich die „Trauzeugen“ in Gestalt der betroffenen Gemeinden Oetz, Silz und Haiming zieren sich. Nicht alle: Der Oetzer Gemeinderat – BM Hansjörg Falkner ist Aufsichtsratsvorsitzender der hiesigen Bergbahnen – goutierte wenig verwunderlich bereits die Pläne. Die Haiminger wollten „abwarten, wie die Silzer dazu stehen“, man sei ja nur mit einem kleinen Teil des Gemeindegebietes in das Projekt involviert. Und wie die Silzer dazu stehen, diese Frage sollte die Gemeindeversammlung am Freitagabend klären, in deren Rahmen das Projekt den Bürgern vorgestellt wurde.
Stimmung unter den Bürgern auslosten
Bis zum letzten Stehplatz war der Mehrzwecksaal gefüllt, das emotionale Interesse ist offensichtlich enorm. BM Helmut Dablander gestand „etwas Nervosität“ ein und bestätigte, man wolle die Stimmung in der Bürgerschaft ausloten. Diese positiv beeinflussen sollte die professionelle Präsentation des Projektentwicklers ILF. „Alle Eingriffe in die Natur ziehen Ausgleichsmaßnahmen nach sich und Gefälligkeitsgutachten gibt es sowieso nicht“, beteuerte Franz Kircher von der ILF-Abteilung Umwelt. Man habe im Dezember die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) eingereicht, die Ergebnisse erwarte man in zwei bis drei Jahren. Philip Haslwanter, GF der Kühtaier Bergbahnen, bezeichnete das Vorhaben als nachhaltige Absicherung der Zukunft der gesamten Region. Dass die „Feldringer Böden“ unberührt bleiben, steht mittlerweile fest, was auch eine Visualisierung zeigte.
Steuereinnahmen für die Gemeinde Silz
Viele Silzer können allerdings den Plänen trotzdem nichts Positives abgewinnen, unzählige Hände schießen zum Diskussionsstart in die Höhe. „Zum Naherholungsraum gehören nicht nur die Feldringer Böden, sondern auch das Schafsjoch“, warf Peter Seetaler ein, „man hätte zuerst mit den Bürgern reden sollen“. Heftiger Applaus. „Von der neuen Zubringerbahn bis zur ersten Piste im Kühtai dauert die Liftfahrt rund eine halbe Stunde, die Fahrt mit dem Bus nur die Hälfte“, erneuert Christian Reich den Verdacht, dass der Zusammenschluss nur gemacht wird, dass es keine Neuerschließung ist. Es müsse doch einmal genug sein, so sinngemäß die Bedenken vieler Wortmelder. Der Hinweis von Hotelier Mario Gerber, dass ein großer Teil der Silzer Steuereinnahmen vom Kühtai stammt, konnte das Auditorium nicht beschwichtigen. Nun ist der Silzer Gemeinderat am Zug, sich für oder gegen das Projekt auszusprechen. Eine mögliche Befangenheit von Wilhelm Mareiler, Betriebsleiter der Bergbahnen Kühtai und Gemeindevorstand in Personalunion, wurde ebenfalls eingemahnt.
Hubert Daum, Kronenzeitung
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