Die letzte Schlacht?
Jetzt schickt der IS Frauen als Selbstmordbomber
Der Militäreinsatz gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien nähert sich dem Ende. Der Kommandant der kurdisch geführten Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Kobani, ist überzeugt: Das selbst aufgerufene „Kalifat“ des IS in Syrien werde binnen eines Monats fallen. Doch es formiert sich letzter Widerstand und die Terroristen setzen in ihrer Verzweiflung verstärkt auf Frauen als Selbstmordattentäter.
„Die Operationen unserer Truppen gegen den IS in seiner letzten Stellung geht dem Ende entgegen und die IS-Kämpfer sind jetzt in einem Gebiet umstellt“, hatte SDF-Kommandant Kobani am Freitag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP das baldige Ende des IS in Aussicht gestellt.
Die SDF werden von den USA unterstützt. SDF-Einheiten gehen seit September mit Unterstützung der US-geführten Anti-IS-Koalition gegen die letzten IS-Bastionen an der irakischen Grenze vor. Trotz des erbitterten Widerstands der Dschihadisten eroberte das kurdisch-arabische Bündnis weite Teile der IS-Enklave, darunter das Dorf Baghuz.
Tausende Menschen, mehrheitlich Angehörige der Dschihadisten, sind in den vergangenen Wochen aus dem Gebiet geflüchtet. Doch ganz ohne ein letztes Aufbäumen gibt sich die Terrororganisation nicht geschlagen. So kamen bei Angriffen aus dem Hinterhalt - die IS-Kämpfer verstecken sich etwa in Tunnels - und Selbstmordanschlägen in den vergangenen Tagen zahlreiche SDF-Kämpfer ums Leben.
Das Besondere an den Selbstmordattentaten: In Baghuz wurden gleich mehrere von Frauen ausgeführt. Dies sei zwar auch im Irak schon vorgekommen, aber dennoch eine eher ungewöhnliche Vorgehensweise, wie gegenüber AFP angemerkt wird. Der IS sei „in die Ecke gedrängt“ und müsse deshalb sogar schon Frauen in den Tod schicken, so die Annahme der siegessicheren kurdischen Kämpfer vor Ort.
„Sie riefen ,Gott ist groß‘ und sprengten sich in die Luft“
„Zwei Frauen haben sich in der Nähe unserer Position in die Luft gejagt“, schildert ein SDF-Mitglied einen blutigen Anschlag der vergangenen Tage. „Wir sahen sie schwarz gekleidet auf uns zukommen. Sie riefen ,Gott ist groß‘ und sprengten sich dann in die Luft.“ Einem SDF-Offizier zufolge sollen sich allein am vergangenen Samstag fünf Frauen in Baghuz im Namen des IS in die Luft gesprengt haben - und dabei andere Menschen mit in den Tod gerissen haben.
Noch ist der IS in der Region nicht besiegt, aber um es mit den Worten eines SDF-Kämpfers zu sagen: „Die Schlinge zieht sich zu.“
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