Seit zwei Jahren ist Bundespräsident Alexander Van der Bellen nun im Amt. Nach einer epischen Wahlschlacht, die er mit rund 54 Prozent gegen seinen FPÖ-Konkurrenten Norbert Hofer gewann, wurde er am 26. Jänner 2017 angelobt. Zwei Jahre später polarisiert er weiterhin - und seine Beliebtheitswerte kommen nicht vom Fleck. Von einem Amtsbonus ist wenig zu spüren, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Für den „Standard“ erhob das Meinungsforschungsinstitut Market die Beliebtheit des Staatsoberhaupts. Die Zustimmungswerte liegen dabei nur geringfügig über seinem Wahlergebnis: 24 Prozent sind zwei Jahre danach sehr zufrieden mit dem Wahlausgang, 35 Prozent zufrieden - macht in Summe 59 Prozent. 15 Prozent der Befragten (808 repräsentativ ausgewählte Bürger im Zeitraum 18. bis 20. Dezember 2018) sind „weniger zufrieden“, 18 Prozent gar nicht.
Video: Van der Bellens Neujahrsansprache 2019
Gespaltenes Bild: Regierungs-Fans sind VdB-Skeptiker
Die Trennlinie verläuft, wenig überraschend, entlang der Grenze Regierungs- und Oppositionsanhänger. Es zeigt sich: Van der Bellen ist noch lange kein Präsident für alle. Gerade einmal jeder neunte FPÖ-Wähler gibt an, dass sich sein Eindruck vom Ex-Grünen-Chef in der jüngeren Vergangenheit verbessert habe. Unter den deklarierten ÖVP-Anhängern sind die meisten in der Kategorie „teilweise zufrieden“ zu finden, „sehr zufrieden“ sind unter den Wählern von Türkis oder Blau nur „sehr wenige“, schreibt der „Standard“.
Der Aussage „Bundespräsident Van der Bellen ist ein Bundespräsident für alle Österreicherinnen und Österreicher“ stimmt quer durch alle Lager nur ein Drittel gänzlich zu, weitere 24 Prozent „teilweise“. Die Van-der-Bellen-Fans sind eher unter den älteren sowie in den größeren Städten lebenden Menschen mit höherem Bildungsgrad zu finden.
Von Fischer-Werten weit entfernt
Verglichen mit seinen Vorgängern hat Van der Bellen Aufholbedarf. Vier Monate nach der ersten Wahl des SPÖ-lers Heinz Fischer zum Bundespräsidenten gaben nur sieben Prozent an, dieser gefalle ihnen „weniger gut“, nur drei Prozent konnten Fischer „gar nichts“ abgewinnen.
Bisher war es noch beinahe jedem Staatsoberhaupt gelungen, von einer breiten Mehrheit als überparteilich akzeptiert zu werden - in der jüngeren Vergangenheit etwa Rudolf Kirchschläger (im Amt 1974-1986), Thomas Klestil (1992-2004) oder eben Fischer (2004-2016). Einzige Ausnahme war Kurt Waldheim (1986-1992), der schließlich auf eine Wiederkandidatur verzichtete.
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