Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hat am Montag die geplanten Änderungen bei der Mathematik-Zentralmatura vorgestellt. Bereits ab dem nächsten Haupttermin am 8. Mai soll es kürzere und verständlichere Angabentexte sowie Erleichterungen bei der Punktvergabe geben. Faßmann: „Die Matura muss inhaltlich nicht unbedingt leichter, aber sie soll fairer für die Schüler sein.“
An den AHS soll es zudem mehr Zeit für die Grundlagenaufgaben und im Notenschlüssel einen zusätzlichen Weg zum Vierer geben. Auslöser für die Maßnahmen waren die Matura-Ergebnisse des letzten Haupttermins im Mai 2018: Damals scheiterten an den AHS rund 22 Prozent an den schriftlichen Klausuren, an den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) waren es 19 Prozent. Faßmann schickte daraufhin den ehemaligen Wiener Stadtschulratspräsidenten Kurt Scholz auf eine „Zuhörtour“ in die Bundesländer, um Verbesserungsvorschläge zu sammeln.
Auch halbe Punkte können vergeben werden
Ergebnis: Formal soll es etwa die Möglichkeit geben, bestimmte Aufgaben nicht nur mit null oder einem Punkt zu bewerten, sondern auch mit einem halben. Das gilt auch bei Multiple-Choice-Aufgaben, die bisher für den Erhalt des Punkts vollständig korrekt gelöst werden mussten. Künftig soll es bei nur teilweise richtiger Lösung auch einen halben Punkt geben können.
An den AHS bestand die Mathe-Matura bisher aus zwei getrennten Blöcken: Zunächst musste der zweistündige Grundlagenteil (24 Punkte) gelöst und abgegeben werden, anschließend der zweieinhalbstündige zweite Teil mit anspruchsvolleren Aufgaben (ebenfalls 24 Punkte). Für einen Vierer waren 16 Punkte im Grundlagenteil nötig, wobei im zweiten Teil dafür noch vereinzelt „Bonuspunkte“ zur Erreichung der 16 Punkte gesammelt werden konnten. Künftig werden beide Aufgabenteile miteinander ausgeteilt und können die vollen viereinhalb Stunden bearbeitet werden. Für einen Vierer reichen entweder die bisherigen 16 Punkte (plus „Bonuspunkte“ aus dem zweiten Teil) im Grundlagenteil oder - neu - insgesamt 24 Punkte aus beiden Teilen.
Lehrer sollen Aufgaben kurz vor Start der Prüfung durchgehen
Ganz generell sollen sowohl die Erläuterungen als auch die Angaben kürzer und verständlicher werden. Dazu kommt, dass am Beginn der Matura ein Fachlehrer anwesend sein soll: „Am besten der Klassenlehrer“, so Faßmann. Scholz stellt sich dafür vor, dass der Lehrer am Beginn der Klausur mit den Schülern die Aufgaben auf ihre Vollständigkeit und Leserlichkeit durchgehen soll und etwa - ohne konkrete Lösungstipps- Hinweise wie „Das haben wir in der sechsten Klasse gemacht“ geben kann. Erst nach dieser Einleitung solle die Arbeitszeit starten.
Mit den diesjährigen Änderungen sollen die „Reflexionen“ über die Mathe-Matura aber nicht abgeschlossen sein, versprachen sowohl Faßmann als auch Scholz. Beide wunderten sich über die unterschiedlichen Noten in den einzelnen Fächern. „Warum gibt es immer nur einige Fünfer in Deutsch oder Englisch, aber so viele in Mathematik?“, fragte Scholz. In einem nächsten Schritt soll es zu einer Überarbeitung des Prüfungsstoffs kommen, außerdem soll die Fortbildung besser auf die Bedürfnisse der Lehrer zugeschnitten werden.
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