Weitere Ermittlungen

Brunnenbauern drohen nach Julens Tod 4 Jahre Haft

Ausland
28.01.2019 14:28

Nach dem tragischen Tod des kleinen Julen (2) im südspanischen Totalan bleiben viele Fragen zurück. Unbegreiflich bleibt weiterhin, warum der mehr als 100 Meter tiefe, illegal gebohrte Brunnenschacht nicht abgedeckt oder gesichert war. Das versuchen die Ermittler nun zu klären. Den beiden Männern, die das Bohrloch errichtet haben, drohen nach der Tragödie bis zu vier Jahre hat.

Der Besitzer des Grundstücks, der von der spanischen Zeitung „El Mundo“ als David bezeichnet wird, und der Landwirt Antonio Sanchez sollen den Brunnenschacht auf der Suche nach Wasser errichtet haben. Die beiden Verdächtigen seien bereits zu den Vorfällen befragt worden, die zum Tod des Buben geführt haben.

Julens verzweifelte Eltern (Bild: APA/AFP/JORGE GUERRERO, zVg, krone.at-Grafik)
Julens verzweifelte Eltern
In diesem schmalen Loch war Julen ums Leben gekommen. (Bild: kameraone)
In diesem schmalen Loch war Julen ums Leben gekommen.

Demnach sei das Loch nach der Bohrung zunächst mit einem großen Stein verschlossen worden. Danach seien noch weitere Arbeiten, für die es ebenfalls keine Genehmigung gab, ausgeführt worden. Es soll sich dabei um das Fundament für eine Mauer gehandelt haben. Bei diesen Arbeiten könnte der Stein, der das Bohrloch abgesichert hatte, bewegt worden sein, beruft sich die spanische Zeitung auf einen der Ermittler. 

Verschluss des Bohrlochs ist für Geologen nicht nachvollziehbar
Ein weiteres Rätsel stellt die Tatsache dar, dass Julen nach seinem Sturz in den Schacht mit Erdreich bedeckt war - so konnten die Retter nicht durch das Bohrloch zu dem Buben vordringen und mussten parallel einen Bergungsschacht graben. Das Material, dass das Bohrloch verschloss, war so fest, dass es die Helfer nicht von oben absaugen konnten. Dass sich der Sand und das Gestein in so kurzer Zeit derart verdichten konnten, löst bei vielen Geologen Verwunderung aus.

(Bild: AP)
Zwei Wochen lang hatten insgesamt rund 300 Einsatzkräfte verzweifelt versucht, zu Julen vorzudringen. (Bild: AFP )
Zwei Wochen lang hatten insgesamt rund 300 Einsatzkräfte verzweifelt versucht, zu Julen vorzudringen.

Einsatz für Julen kostete zwei Millionen Euro 
Auch die Kosten für den Rettungseinsatz werden laut „El Mundo“ untersucht. Die spanische Zeitung berichtet von Aufwendungen von zwei Millionen Euro, die eingesetzt wurden, um Julen zu bergen. Es soll auch zu Fehlplanungen und Fehlkalkulationen gekommen sein, so der Vorwurf von unabhängigen Architekten gegenüber der Einsatzorganisation.

Mit Kerzen wurde um den kleinen Julen getrauert. (Bild: AFP or licensors)
Mit Kerzen wurde um den kleinen Julen getrauert.

Die Obduktion ergab, dass Julen bereits bei seinem Sturz in den Brunnenschacht am 13. Jänner tödlich verunglückt war. Bei seinem 71 Meter freien Fall in das Bohrloch zog er sich ein Schädel-Hirn-Trauma zu. Am Samstag gab es unter großer Anteilnahme eine Trauerfeier für Julen.

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