Gefahr aus Deutschland
Angst vor Schweinepest: Dänemark baut Grenzzaun
Um sich vor der in zahlreichen europäischen Staaten grassierenden Schweinepest zu schützen, baut die dänische Regierung nun einen Zaun an der Grenze zu Deutschland. Der 70 Kilometer lange und 1,5 Meter hohe Stahlmattenzaun soll deutsche Wildschweine daran hindern, über die Grenze von Schleswig-Holstein nach Dänemark zu übersiedeln. Der Zaun reicht auch einen halben Meter weit in den Boden, damit sich die Tiere nicht darunter durchwühlen können. Von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen sind in Europa bisher vor allem osteuropäische Staaten und das Baltikum.
Als Ende März 2018 die Mitteilung kam, Dänemark prüfe die Errichtung eines Zauns an der Grenze, dachten nicht wenige an einen vorgezogenen Aprilscherz. Doch die Dänen meinten es ernst: Am Montagvormittag rammten Arbeiter - begleitet von großem Interesse deutscher und dänischer Medien - bei Padborg (deutsch: Pattburg, siehe Karte unten) die ersten Pfosten des Stahlmattenzauns in den Boden und befestigten Zaunelemente. Bis Ende November soll der Zaun fertiggestellt sein und dann entlang der gesamten, etwa 70 Kilometer langen Landesgrenze zwischen Deutschland und Dänemark verlaufen, unterbrochen von 20 permanenten Durchlässen, etwa für den Verkehr.
Die Höhe der Grenzsperre wird von Experten als ausreichend gesehen, damit Wildschweine sie nicht überspringen können. Verläuft die Grenze am Wasser, wie etwa an der Flensburger Förde, sollen Sperren, die ins Wasser ragen, verhindern, dass die Wildschweine als gute Schwimmer diesen Weg über die Grenze nehmen.
Schweinezucht ist wichtiger Wirtschaftszweig in Dänemark
Die dänische Regierung will mit dem Bauvorhaben die für das Land sehr wichtige Schweinezucht schützen. Wenn sich der ASP-Erreger auf dänische Bestände überträgt, müssten nach dänischen Regierungsangaben alle Ausfuhren in Nicht-EU-Länder gestoppt werden. Es geht um eine beträchtliche Summe: Laut dem Umweltministerium in Kopenhagen exportierten dänische Bauern 2016 Schweine für umgerechnet rund vier Milliarden Euro, davon 1,5 Milliarden Euro in Staaten außerhalb der EU.
Tierschützer glauben nicht an einen Erfolg des Zaun-Projekts. Sie kritisieren, dass dieser Wölfe, Otter und Goldschakale in ihrem natürlichen Lebensraum stören könnte. „Wir glauben, dass der Zaun eine wirklich schlechte Idee ist“, sagte der Generalsekretär von WWF Dänemark, Bo Öksnebjerg. Die Barriere werde nicht dafür sorgen, Wildschweine außer Landes zu halten. Es handle sich bloß um Symbolpolitik.
Vor allem Baltikum und Osteuropa von Seuche betroffen
Von der Afrikanischen Schweinepest betroffen sind in Europa bisher vor allem osteuropäische Staaten und das Baltikum - sowie seit September vorigen Jahres Belgien, wo der Erreger bei Wildschweinen nur etwa 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt nachgewiesen wurde. Wie er dahin gekommen ist, ist noch unklar.
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