Wir Eltern kennen das: Man möchte den Kindern ein Stück von der Welt zeigen, doch das erweist sich oftmals als Herausforderung. Die Aufmerksamkeit des Nachwuchses lässt rasch nach, die Beinchen wollen schon bald nicht mehr – kleine Dramen sind vorprogrammiert.
Nicht so in Prag. Hier kommen selbst die Jüngsten auf ihre Kosten. Die tschechische Hauptstadt bietet eine Unmenge an Möglichkeiten für Familien mit Kindern. Der Spaziergang durch den historischen Stadtkern hält den Nachwuchs bei Laune: An vielen Straßenecken vermitteln Puppentheater die Geschichte der Stadt auf spielerische Weise. Wir schlendern über die Karlsbrücke an der Moldau mit ihren 16 Bögen und 30 Statuen, vorbei am Rathausturm und seiner astronomischen Uhr sowie zum Spielzeugmuseum auf der mächtigen Prager Burg.
Schon längst kein Geheimtipp mehr ist die Fahrt mit der Standseilbahn hinauf auf den Laurenziberg (Petrín). Dort befindet sich neben dem „kleinen Eiffelturm“ (Petrínská rozhledna) einer der schönsten Spielplätze in Prag – mit wunderbarem Ausblick über die Stadt. Verwirrungen, Illusionen und Spaß für die ganze Familie bietet der Spiegelirrgarten, der ebenfalls auf dem Petrín-Hügel liegt.
Das öffentliche Verkehrsnetz ist dicht und übersichtlich: Wenn die kleinen Füße schmerzen, ist die nächste Straßenbahn oder U-Bahn nicht weit. Übrigens: Kinder bis zum 6. Lebensjahr fahren gratis, bis zum 15. zum halben Preis.
Eine Spezialität im Prager Kulturprogramm ist das Schwarze Theater. Die fantasievollen und verspielten Stücke sind ideal für Kinder, auch weil sie ganz ohne Sprache auskommen. Das 1980 von dem tschechischen Emigranten Petr Kratochvil in New York gegründete und 1993 nach Prag übersiedelte Theater machte sich in der gesamten Tschechischen Republik, aber auch im Ausland einen Namen.
Schleckermäuler besuchen das Schokoladenmuseums am Altstädter Ring. Während des Rundgangs gilt es, Rätsel zu lösen und Pralinen zu naschen. Wir können zusehen, wie aus langen Zuckerschnüren quietschbunte Süßigkeiten hergestellt werden.
Die böhmische Küche kommt bei Kindern besonders gut an: Palatschinken, Knödel sowie „Trdelník“ – süße Baumstriezel – kulinarische Versuchungen, die man in Prag unbedingt probiert haben muss. Hervorragend essen kann man im Café-Restaurant Savoy in der Vitezná ulice. Es ist aus dem Jahr 1893. Im Untergeschoß kann man einen Blick in die Pâtisserie werfen, in der Torten und Kuchen gebacken werden. Besonders schmackhaft sind die Obstknödel: mit Schokolade, Haselnüssen und Erdbeeren serviert. Aber auch das bekannte Café Slavia im Stadtzentrum gegenüber dem Nationaltheater bietet ausgezeichnete Küche. Es galt früher als Heimat der Literaten und Künstler – heute allerdings eher nur noch für Touristen.
Brauchen die Großen einmal Ruhe, kann sich der Nachwuchs trotzdem austoben: Auf der „Kinderinsel“ (Detský ostrov) in der Moldau gibt es einen weitläufigen Spielplatz mit Klettergeräten und Skateboard-Rampen. Zurück in die Stadt geht es per Schiff: Alle 20 Minuten legt ein kleines Boot an – es gelten die normalen Metrotickets.
Prag lässt sich übrigens auch wunderbar vom Wasser aus genießen. Die Schifffahrtsgesellschaft Pražské Benátky bietet Bootstouren auf der Moldau und auf dem Kanal Certovka, dem Teufelsbach, an. Die nostalgischen Flussboote wurden in alter Tradition erbaut: Die innere Ausstattung sowie die Messingbeschläge entsprechen dem 19. Jahrhundert.
Noch mehr Abwechslung erleben wir in Europas grösster Wasserwelt, etwas außerhalb der Stadt. Wer länger als nur einen Tag bleiben möchte, übernachtet im Aquapalace Hotel, das einen direkten Zugang zum Wasserpark hat. 12 Rutschen, Wellenbecken und ein 450 Meter langer Wildfluss lassen keine Langeweile aufkommen.
In unmittelbarer Nähe befindet sich das Schloss Průhonice, dessen Park mittlerweile UNESCO-Weltkulturerbe ist, sowie der Dendrologische Garten mit seinen Teichen, Wiesen, Bäumen und botanischen Raritäten aus der ganzen Welt.
Vor der Heimreise kommen wir um ein Souvenir nicht umhin: Krtecek – der kleine Maulwurf. Die berühmte tschechische Zeichentrickfigur ist bekannt aus der „Sendung mit der Maus“ und das ideale Andenken an eine gelungene Städte-Familienreise.
Sonja Jakubowics, Kronen Zeitung
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