Guaido gegen Maduro

Venezuela: Massenkundgebungen auf beiden Seiten

Ausland
02.02.2019 19:08

Mit neuen Massenkundgebungen will die Opposition in Venezuela am Samstag Staatschef Nicolas Maduro zur Machtübergabe drängen. „Mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaften gehen wir gemeinsam auf die Straße“, schrieb der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaido wenige Stunden vor Beginn der Demonstrationen auf Twitter. Hunderttausende Anhänger Guaidos zogen am Nachmittag durch die Straßen von Caracas.

„Wir schwören: Wir bleiben auf den Straßen, bis es Freiheit, eine Übergangsregierung und Neuwahlen gibt“, sagte Guaido unter dem Applaus der Menge. Zeitgleich fanden in mehreren Städten des Landes Kundgebungen für Guaido und gegen den umstrittenen Staatschef Nicolas Maduro statt. In Caracas versammelten sich auch Zehntausende Anhänger der sozialistischen Regierung.

Hunderttausende Demonstranten unterstützten Juan Guaido in den Straßen von Caracas (Bild: AFP)
Hunderttausende Demonstranten unterstützten Juan Guaido in den Straßen von Caracas

Luftwaffengeneral wechselt die Seiten
Guaido begrüßte die Unterstützung eines Luftwaffengenerals, der sich wenige Stunden zuvor von Maduro losgesagt und dem Kommando von Guaido unterstellt hatte. „Alle Funktionäre (der Regierung Maduros), die die Verfassung anerkennen, sind willkommen“, sagte Guaido. Den Militärs sei eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau Venezuelas sicher. Überwiegend hält das Militär aber noch zu Maduro.

Juan Guaido verspricht allen Soldaten des Landes, die sich auf seine Seite stellen, Amnestie. (Bild: APA/AFP/Federico PARRA)
Juan Guaido verspricht allen Soldaten des Landes, die sich auf seine Seite stellen, Amnestie.

Der Parlamentsvorsitzende kündigte die Bildung einer internationalen Koalition an, um den humanitären Notstand in Venezuela mit Lebensmitteln und Medikamenten zu lindern. Hilfslieferungen würden schon bald eintreffen. Drei Sammelstellen würden dafür eingerichtet: eine im kolumbianischen Cúcuta, eine in Brasilien und eine „auf einer Karibikinsel“, sagte Guaido. Dorthin würden in den kommenden Tagen Hilfsgüter geliefert, „damit unsere Leute überleben“.

Er rief zugleich das mächtige und mehrheitlich hinter Maduro stehende Militär auf, die Hilfslieferungen ins Land zu lassen. „Du, Soldat (...) wirst die Entscheidung in der Hand haben“, hob Guaidó hervor. Der Parlamentspräsident rief zudem die venezolanischen Soldaten auf, die an der Grenze zu Kolumbien operierenden kolumbianischen ELN-Guerilleros zu vertreiben.

Vize-Parlamentschef: „Wir befinden uns auf dem richtigen Weg“
„Wir befinden uns auf dem richtigen Weg, brauchen aber noch einen kleinen Anschub“, sagte Vize-Parlamentschef Stalin Gonzalez vor der Menschenmenge. Der Parlamentarier rief zu Einheit und Versöhnung auf. Freie Wahlen könnten aber nicht unter der Regie der gegenwärtigen Behörden stattfinden und müssten die Teilnahme aller Exil-Venezolaner erlauben.

(Bild: AP)

Parallel zur Oppositionskundgebung veranstaltete die Regierung eine Gegendemonstration im Zentrum von Caracas. Anlass war nach offiziellen Angaben der 20. Jahrestag der Machtübernahme von Maduros Mentor und Vorgänger Hugo Chavez. Zehntausende Anhänger der sozialistischen Regierung kamen rund fünf Kilometer von der Oppositionsdemo entfernt zusammen.

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