Ein Fleischskandal sorgt derzeit in Europa für Schlagzeilen. Wie berichtet (siehe auch Video oben), wurden im Nordosten Polens kranke Rinder geschlachtet, die vergammelte Ware wurde tonnenweise in mindestens zwölf andere EU-Länder exportiert. Österreich ist nicht betroffen, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.
Da könnte einem doch glatt das Sonntags-Schnitzel oder der Tafelspitz im Hals stecken bleiben. Von einem Schlachthof in Polen aus gelangte in diesem Fall Fleisch von kranken Rindern in die Warenkette. Knapp die Hälfte aller EU-Staaten - von Spanien bis Lettland, von Frankreich bis Rumänien - soll betroffen sein.
Journalist ließ sich in Schlachthof einschleusen
Die Kommission in Brüssel kündigte eine Untersuchung an. Den Stein ins Rollen gebracht hat ein polnischer Journalist, der sich als Arbeiter in den Schlachthof einschleusen ließ und über die dortigen Praktiken berichtete. So sollen die sterbenskranken Tiere - meist in der Nacht fernab von jeglicher tierärztlicher Kontrolle - geschlachtet, verpackt, als unbedenklich eingestuft und exportiert worden sein.
Hier können Sie den Bericht von TVN24 nachsehen. Achtung, der Beitrag enthält verstörende Aufnahmen!
Diseased meat for human consumption. Watch the full report by "Superwizjer" TVN
Poland produces about 560,000 tonnes of beef a year, with 85 percent exported to countries including Britain, Spain, Italy and Germany. Consumer concerns about food safety have increased after an undercover reporter from "Superwizjer" TVN got a job in a slaughterhouse in an undisclosed area in Poland's Masovian region where he was ordered to kill cows and butcher their meat.
Österreich nicht betroffen
Die gute Nachricht aus heimischer Sicht: Es gibt keine Hinweise, dass vergammelte Ware nach Österreich gelangt ist, heißt es dazu aus dem Gesundheits- und Konsumentenschutzministerium. Zwar sind die Kontrollsysteme EU-weit ähnlich, „in Österreich ist das Netz aber besonders engmaschig“, so Dr. Ulrich Herzog, Chef-Veterinär des Landes und im Ministerium für Lebensmittelsicherheit zuständig. Aber: „In Polen handelt es sich augenscheinlich um einen Betrugsfall - gegen diese kriminelle Energie gibt es oftmals kein wirksames Mittel.“
Tierschützer üben Kritik am industriellen System
Angesichts des sich ausweitenden Skandals packt jetzt Bauernbund-Präsident Georg Strasser die Gelegenheit am Schopf und legt für seine Mitglieder die Hand ins Feuer: „Wer ganz auf der sicheren Seite sein will, greift eben zu heimischen Lebensmitteln.“
Betrugsfall hin oder her - die Tierschutzorganisation Vier Pfoten prangert das System der industriellen Tierhaltung insgesamt an: Im EU-Raum seien die Kontrollen viel zu schwach.
Oliver Papacek und Mark Perry, Kronen Zeitung
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