Anlässlich des 16. internationalen „Safer Internet Day“ am 5. Februar präsentierte Saferinternet.at eine aktuelle Studie zum Thema „Jugendliche im digitalen Zeitstress“. Das überraschende Ergebnis: 35 Prozent der Jugendlichen nehmen bereits digitalen Zeitstress wahr. Vor allem Eltern sind hier als Ansprechpersonen stark gefordert. Familienregeln für den Alltag mit Smartphone und Co. können helfen, den Druck zu reduzieren. Und: Erste Vorreiter unter den Jugendlichen geben praktische Tipps für einen maßvollen Online-Konsum im Alltag.
Immer mehr Menschen fühlen sich durch die übermäßige Nutzung von digitalen Geräten gestresst und das Interesse an „Digital Detox“-Angeboten nimmt zu. Diese Entwicklung macht auch vor Jugendlichen nicht halt.
Im Rahmen der Initiative Saferinternet.at beauftragten deshalb das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und die ISPA - Internet Service Providers Austria das Institut für Jugendkulturforschung mit einer Studie zum Thema „Jugendliche im digitalen Zeitstress“. Bei einer repräsentativen Online-Umfrage wurden 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren befragt. Ergänzt wurde die Studie durch Fokusgruppen und Praxiserfahrungen aus den österreichweiten Saferinternet.at-Workshops.
Jugendliche zunehmend von übertriebener Handynutzung genervt
Mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) gibt an, dass ihnen das Handy und andere digitale Geräte manchmal zu viel werden. Das trifft auf 15- bis 17-Jährige (44 Prozent) häufiger zu als auf 11- bis 14-Jährige (27 Prozent). Unterschiede gibt es auch zwischen Mädchen (40 Prozent) und Burschen (32 Prozent).
59 Prozent sind genervt, dass ihre Freunde zu viel auf ihr Handy schauen, wenn sie gemeinsam unterwegs sind. Fast genauso viele (55 Prozent) nervt es sogar, dass sie selbst zu viel auf das Smartphone schauen. Jugendliche sind auch kritisch gegenüber ihren Eltern: Rund jeden dritten Befragten (34 Prozent) stört, dass diese zu viel Zeit mit dem Handy verbringen.
Stress, sofort antworten zu müssen
60 Prozent der Jugendlichen gehen davon aus, dass sie auf Nachrichten in WhatsApp, Snapchat & Co sofort oder zumindest innerhalb weniger Minuten eine Antwort erhalten. Gleichzeitig zählt diese Erwartungshaltung auch für sie selbst zu den größten Stressfaktoren.
Gruppen in Sozialen Netzwerken, in denen manchmal Hunderte Nachrichten täglich ausgetauscht werden, verstärken diesen Stress. Gerade für die Jüngeren ist es oft nicht einfach, sich dem Gruppendruck zu entziehen. Sie fürchten soziale Nachteile und Ausgrenzung.
Griff zum Handy gleich nach dem Aufwachen
Die Studie zeigt, dass zwei Drittel (66 Prozent) spätestens fünf Minuten nach dem Aufwachen das erste Mal auf ihr Handy schauen. Nur vier Prozent lassen sich mehr als eine Stunde damit Zeit. Damit ist auch nicht verwunderlich, dass das Handy bei 81 Prozent der Jugendlichen in der Nacht im eigenen Zimmer liegt - bei 30 Prozent eingeschaltet und bei 21 Prozent im Flugmodus, jeweils im oder direkt neben dem Bett sowie bei weiteren 30 Prozent irgendwo im Zimmer.
Erste Vorreiter gegen digitalen Zeitstress
Vor allem unter den älteren Jugendlichen gibt es mittlerweile erste Vorreiter gegen den digitalen Zeitstress. So geben 28 Prozent der Befragten an, schon einmal eine „digitale Diät“ gemacht, also eine Zeit lang bewusst auf Handy und Computer verzichtet zu haben. „Ich will mich nicht mehr unter Druck fühlen, ständig sofort reagieren zu müssen“, beschreibt eine Fokusgruppen-Teilnehmerin und Schülerin (16 Jahre) ihre Motivation.
Zu den praktischen Tipps der Jugendlichen gegen Online-Stress zählen etwa Benachrichtigungen zu deaktivieren, immer wieder den Flugmodus einzuschalten, häufig genutzte Apps vom Startbildschirm zu verbannen und nach hinten zu verschieben und sich in bestimmten Alltagssituationen (z. B. beim Warten auf den Bus) vorzunehmen, das Handy in der Tasche zu lassen und beispielsweise einfach nur Musik zu hören.
Saferinternet.at unterstützt mit zahlreichen Angeboten
Der Umgang mit digitalem Zeitstress will gelernt sein. Deshalb unterstützt Saferinternet.at Eltern, Schulen und Jugendliche selbst mit Tipps und Empfehlungen für den Familienalltag, Workshops, Unterrichtsmaterialien und zahlreichen weiteren Informationsangeboten, wie dem Videoratgeber für Eltern „Frag Barbara!“. Alle Angebote und Download- sowie Bestellmöglichkeiten finden sich auf www.saferinternet.at.
Jänner 2019
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