Auch Kardinal Christoph Schönborn hat sich in der aktuellen Missbrauchsdebatte zu Wort gemeldet. Im Bayerischen Rundfunk gab er dabei sehr persönliche Einblicke - und berichtete ganz offen davon, selbst Opfer von sexuellem Missbrauch in der Kirche gewesen zu sein.
In der Sendung „DokThema“ zeigte sich Schönborn sehr offen. Er berichtete davon, dass er Opfer eines sexuellen Übergriffs wurde - „von einem Priester, den ich sehr geschätzt habe“: „Er wollte mich auf den Mund küssen. Er hat es nicht aktiv versucht, aber verbal angesprochen. Es hat mich nicht total schockiert, aber es hat mich verwirrt.“ Schönborn betonte auch den geschichtlichen Zusammenhang: „Bitte, das war in den 50er-Jahren.“
System begünstigt Missbrauch
In der Sendung erläuterte der Kardinal auch, dass es Strukturen und Systeme gäbe, die Missbrauch begünstigten: „Der Priester ist sakral, ist unberührbar, der ist Herr Pfarrer. Wenn dieses Priesterbild vorherrscht, ist natürlich Autoritarismus die ständige Gefahr. Der Pfarrer bestimmt alles. Es ist die Gefahr, dass der Pfarrer sich mehr leisten darf als die anderen.“
Die derzeitige Missbrauchsdebatte werde die Frage der Frau in der Kirche in ein neues Licht stellen, so Schönborn. Er habe selbst in der Vergangenheit erlebt, dass Geistliche der Meinung gewesen seien: „Schwestern haben zu dienen.“ Doch er habe Hoffnung, dass ein „Heilungsprozess“ die Kirche wirklich erneuere.
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