Hat sich der Wolf bereits bis ins Wiener Stadtgebiet vorgewagt? Das Erlebnis, das der stellvertretende Wiener Landesjägermeister Georg Andrä vor Kurzem am Bisamberg machte, lässt zumindest diesen Schluss zu. Denn beim Platzieren eines Reh-Kadavers bei Stammersdorf soll er dem Raubtier plötzlich Auge in Auge gegenübergestanden sein …
Nur wenige Meter seien zwischen dem stellvertretenden Landesjägermeister und Meister Isegrim gelegen, wie der „Kurier“ am Donnerstag berichtete. Auf Nachfrage von krone.at wollte Ändra „zum Gerücht einer möglichen Wolfssichtung“ jedoch keinen Kommentar abgeben.
„Wollte kein großes Aufheben machen“
Zur Begegnung der tierischen Art soll es bereits vor zwei Monaten gekommen sein. „Ich wollte aber kein großes Aufheben darum machen und habe erst kürzlich davon erzählt“, so Andrä gegenüber dem Blatt.
Auf das Raubtier traf er, als er eines Tages ein totes Reh in sein Revier brachte, um es an die Füchse zu verfüttern. Plötzlich reagierte der Jagdhund des Jägermeisters und begann zu knurren, als sich Andrä umsah, stand der Wolf nur wenige Meter von ihm entfernt. Das Tier habe die Zähne gefletscht, berichtete er - wohl, weil es um das Futter fürchtete. Dann jedoch trat der Wolf die Flucht an, heißt es weiter.
Skepsis rund um Wolfssichtung
Georg Rauer, Wolfsbeauftragter in Österreich, hält es für unwahrscheinlich, dass es sich bei dem gesichtete Wolf um jenes Tier handelt, das im Vorjahr in der Gegend um Klosterneuburg gesichtet worden war, weil es dafür die Donau hätte überqueren müssen. Auch hat er keine Kenntnis von der mutmaßlichen Sichtung. „Natürlich kann der Wolf aber überall auftauchen“, so Rauer. Dass der Wolf die Zähne gefletscht habe, stößt bei ihm jedoch auf Skepsis, da dies bedeuten würde, dass sich das Tier bedroht gefühlt habe - bei mehreren Metern Entfernung unwahrscheinlich, so der Experte.
Nicht restlos von der Sichtung überzeugt zeigte sich auch Andreas Januskovecz, Forstdirektor der Stadt Wien, der gegenüber dem Blatt erklärte: „Ich bin nicht sicher, ob jeder Wiener Jäger einen Wolf erkennt und von einem Hund unterscheiden kann. Einfach, weil die Erfahrungswerte fehlen.“ Allerdings würde die Flucht des Tieres nach der Begegnung mit dem Menschen ein Zeichen dafür sein, „dass der Durchschnittsbürger nichts von ihm zu befürchten hat“.
Wolf aus Auto gefilmt
Erst Anfang Jänner wurde im östlichen Weinviertel erstmals ein Wolf gesichtet. Jagdleiter Wilhelm Lehner und sein Sohn hielten dies in einem Video, das aus dem Auto aufgenommen wurde, fest. Die Überraschung über die seltene Sichtung war hörbar: Mit den Worten „Des is a fucking Wolf, Oida!“ wurde die Wolfssichtung kommentiert.
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