Österreichweit herrscht ein eklatanter Mangel an Zivildienern. Nicht nur die geburtenschwachen Jahrgänge, sondern auch die große Zahl an Untauglichen - fast jeder Vierte schafft den Test nicht - sorgen für diesen Engpass. Deshalb schlägt der Vizepräsident der niederösterreichischen Arbeiterkammer, Josef Hager (ÖVP), vor, „dass künftig auch untaugliche junge Männer Zivildienst leisten dürfen“.
Exakt 11.155 junge Männer und somit 24 Prozent der 46.519 Wehrpflichtigen haben sich 2018 der Stellung unterzogen und waren untauglich. Als Hauptursachen dafür, dass knapp ein Viertel der Untersuchten den Tauglichkeitstest nicht bestanden hat, gelten Übergewicht, Stoffwechselerkrankungen oder psychische Probleme.
Und da der Zivildienst de facto ein Wehrersatzdienst ist, fehlen nicht nur immer mehr Rekruten beim Bundesheer, sondern auch immer mehr junge Helfer gehen als Zivildiener beispielsweise beim Roten Kreuz ab.
„Untaugliche zum Zivildienst zulassen“
Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, lässt Josef Hager nun mit einem mutigen Vorschlag aufhorchen. Er tritt dafür ein, dass auch fürs Bundesheer Untaugliche zum Zivildienst zugelassen werden sollen. Konkret sprach der ÖVP-Politiker im „Krone“-Telefonat davon, „diese unsinnige Koppelung der Tauglichkeitsfrage für Zivildiener neu zu überdenken“. Nicht jeder junge Mann, der für den Militärdienst nicht fit sei, sei auch ungeeignet für den Dienst an der Menschlichkeit.
„Auch im Rettungsdienst müssen die Zivildiener geistig und körperlich voll fit sein“, erinnert der Chef des Roten Kreuzes Niederösterreich, Josef Schmoll, daran, „dass wohl nicht jeder Untaugliche für den Zivildienst geeignet“ sei. Allerdings steht er der Überlegung Hagers durchaus offen gegenüber, die Tauglichkeitsfrage für den Zivildienst neu prüfen zu lassen.
Christoph Matzl, Kronen Zeitung
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