Immer mehr Details werden nach der Bluttat in der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn bekannt, bei der am Mittwochnachmittag der 49 Jahre alte Leiter des Sozialamtes um Leben kam. So war der Tatverdächtige zuletzt - wie berichtet - mehrfach in der Behörde vorstellig geworden, hatte dabei immer wieder die Auszahlung der angeforderten Grundversorgung für Asylwerber verlangt. „Wir stehen alle unter Schock“, so Bezirkshauptmann Helgar Wurzer. Die BH Dornbirn blieb am Donnerstag aufgrund des schrecklichen Vorfalls geschlossen.
Am 23. Jänner war der 34 Jahre alte Verdächtige erstmals bei der Behörde aufgetaucht. An diesem Tag habe man ihm erklärt, dass er die Grundversorgung in der Wohnortgemeinde beantragen müsse. Anschließend würden die Unterlagen an die Bezirkshauptmannschaft übermittelt. Am Freitag vergangener Woche sei der Mann erneut vorstellig geworden, trat bereits damals laut Wurzer „ziemlich aggressiv“ auf und habe gefragt: „Wo ist das Geld?“
Da die Unterlagen aus Lustenau noch nicht eingetroffen waren, musste der 34-Jährige vertröstet werden, er zog daraufhin ein weiteres Mal unverrichteter Dinge ab. Am Mittwoch schließlich sei der Mann direkt in das Büro des Sozialamtsleiters vorgedrungen und habe erneut nach dem Geld verlangt. Dabei sei dem 34-Jährigen zugesichert worden, dass die Angelegenheit noch am selben Tag - also am Mittwoch - erledigt werde. Danach verließ er die Behörde, um nach 30 Minuten mit einem „langen Küchenmesser“, so die Ermittler, zurückzukehren - es kam zur Bluttat.
„Uns geht es schlecht“
„Wir stehen alle unter Schock“, sagte dazu Wurzer. Das tragische Ereignis beschäftige alle Mitarbeiter der BH Dornbirn, speziell natürlich jene, die den 49-Jährigen gut kannten, bzw. jene, die die Tat in unmittelbarer Nähe miterlebten. „Wir sind sehr froh, dass Polizei, Notarzt und Rettung sofort da waren“, bedankte sich Wurzer. Das Kriseninterventionsteam stand und steht allen BH-Mitarbeitern zur Verfügung, außerdem bot das Land zusätzliche psychologische Betreuung an. „Uns geht es schlecht“, so Wurzer, der noch am Mittwochabend die Lebensgefährtin des 49-Jährigen besuchte.
In Absprache mit Landeshauptmann Markus Wallner blieb die BH Dornbirn am Donnerstag geschlossen. „Wir müssen nun einen Schritt nach dem anderen machen und sehen, wie wir mit der Situation umgehen“, sagte Wurzer.
Mitgefühl von Türkischer Kulturgemeinde
Auch die Türkische Kulturgemeinde in Österreich (TKG) zeigte sich von der schrecklichen Bluttat geschockt. „Mit großer Betroffenheit und Trauer haben wir den Tod des Beamten vernommen. Unser großes Mitgefühl gilt der Familie des Opfers und dessen Arbeitskolleginnen und -kollegen“, so Obmann Birol Kilic, der den Angesprochenen Hilfe anbot. „Vergangenes Unrecht können wir nicht rückgängig machen, jedoch möchten wir gerne einen Beitrag leisten, um den Schmerz zu überwinden und die Wunden zu heilen.“
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