Die im Mordfall von Ebergassing (NÖ) festgenommene Bekannte der ermordeten Pensionistin ist keine Unbekannte. Tamara B. war vor zehn Jahren mit dem Gesetz in Konflikt geraten, nachdem sie eine Postfiliale in Kierling im Bezirk Klosterneuburg überfallen hatte. Dabei hatte B. die Filialleiterin mit einem Messer schwer verletzt, war zu 12 Jahren Haft verurteilt worden, von denen sie aber nur einen Teil verbüßte. Ihre DNA befand sich daher in der Datenbank der Ermittler - und eben auch in der Wohnung des Mordopfers.
Hedwig S. war, wie berichtet, am 25. Jänner in ihrer Wohnung in Ebergassing tot aufgefunden worden. Bekannte der Pensionistin hatten Alarm geschlagen, nachdem die Frau einige Tage lang nicht erreichbar gewesen war. Die Leiche wies schwere Kopfverletzungen auf. Eine Obduktion sollte später ergeben, dass die Pensionistin ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten hatte. DNA-Spuren führten die Ermittler schließlich auf die Spur von Tamara B., der Lebensgefährtin eines Bekannten des Mordopfers.
B., die derzeit als dringend tatverdächtig gilt, zeigte sich bisher nicht geständig. Sie wurde in die Justizanstalt Korneuburg gebracht. Die Staatsanwaltschaft hat laut Sprecher Friedrich Köhl die Untersuchungshaft beantragt. Am Freitagabend wurde zudem bekannt, dass Tamara B. 2009 eine Postfiliale überfallen und dabei die Leiterin mit einem Messer schwer verletzt hatte. Das Opfer überlebte nur knapp.
Tatmotiv Geldnot - damals wie heute?
Als Tatmotiv gab B. damals Geldnot an. Sie hatte ihrem damaligen Freund - aus Angst, ihn sonst zu verlieren - ein neues Auto geschenkt, erklärte sie dem Richter. Wegen dieser Straftat befand sich die DNA der heute 43-Jährigen in der Datenbank. Ob Finanznot auch diesmal das Motiv für die Bluttat war? Die Polizei ermittelt weiter, auch die Tatwaffe fehlt nach wie vor.
Fünfter Frauenmord in Niederösterreich
Der Fall in Ebergassing (Bezirk Bruck a.d. Leitha) war die fünfte tödliche Gewalttat an einer Frau in Niederösterreich in diesem Jahr bzw. in weniger als drei Wochen. Die Serie hatte am 8. Jänner ihren Anfang genommen, als eine 40-Jährige in Amstetten erstochen worden war. Einen Tag später wurde eine 50-Jährige im Bezirk Wiener Neustadt-Land durch einen Messerangriff getötet. Am 13. Jänner wurde in Wiener Neustadt die Leiche einer 16-Jährigen in einem Park entdeckt. Der Tod des Mädchens trat laut Obduktion durch Ersticken ein. Am 21. Jänner wurde in Tulln eine 32-Jährige durch Stiche mit einem Dolch umgebracht.
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