Neue Umfrage:

Klare Mehrheit für Papamonat für alle Väter

Österreich
09.02.2019 10:02

Sollen auch Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft einen Rechtsanspruch auf einen unbezahlten Papamonat haben? Während die türkis-blaue Bundesregierung hier noch um eine gemeinsame Linie kämpft, haben die Österreicher offenbar eine klare Meinung. Über 80 Prozent wollen, dass auch diese Gruppe diesen Anspruch hat. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Unique Research im Auftrag des Nachrichtenmagazins „profil“.

Auf die Frage, ob auch Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft einen Rechtsanspruch auf einen unbezahlten Papamonat haben sollen, antworten 56% der Österreicher mit „ja, auf jeden Fall“, weitere 25% sagen „ja, eher schon“. Sicher oder eher dagegen sind lediglich 10% der Befragten, der Rest machte keine Angabe.

Hartinger-Klein: Baldiger Papamonat für alle Väter
Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) ließ am vergangenen Sonntag mit einem überraschenden Vorstoß aufhorchen: Noch heuer werde es einen Rechtsanspruch auf den Papamonat geben, versprach sie. Das habe sie schon mit dem Koalitionspartner ÖVP besprochen, sagte die Ministerin in der ORF-„Pressestunde“. Sie sei überzeugt, dass man die Wirtschaft dafür gewinnen kann, schließlich sei der Papamonat ja unbezahlt (es gibt 700 Euro Kindergeld vom Staat, Anm.)

Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) will die E-Card künftig sicherer machen. (Bild: tvthek.orf.at)
Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) will die E-Card künftig sicherer machen.

Überrascht von Hartinger-Kleins Vorstoß zeigte sich der Koalitionspartner ÖVP, der von einer fixen Einigung noch nichts wissen will. Die einzige Stellungnahme der dafür zuständigen Familienministerin Juliane Bogner-Strauß: Zu diesem Thema gebe es „Gespräche“. Bisher sah die ÖVP keine Notwendigkeit, einen derartigen Rechtsanspruch einzuführen.

Kritik von der Wirtschaftskammer
Heftige Kritik an Hartinger-Kleins Vorstoß kam zudem aus der Wirtschaftskammer. „Ein möglicher Papamonat wäre für kleinere und mittlere Betriebe kaum durchführbar, weil fehlende Fachkräfte über vier Wochen nicht einfach ersetzt werden können“, hieß es. Bis dato liege zudem keine Meldung aus einem Betrieb vor, in dem einem Vater eine Freistellung verweigert worden wäre, erklärte die Kammer.

(Bild: stock.adobe.com/Robert Kneschke, Krone-Grafik)

Leichtfried: "Väter im Papamonat sollen auch bezahlt werden"
Die SPÖ kritisierte die „Blockade“ der ÖVP und forderte eine rasche Umsetzung des Rechtsanspruchs. Der stellvertretende Klubobmann und Europasprecher der SPÖ, Jörg Leichtfried, forderte zudem in dieser Woche im krone.tv-Livetalk, dass Väter im Papamonat auch bezahlt werden sollen. Väter müssen sich laut Leichtfried diese Auszeit auch leisten können, dies könne nur durch eine entsprechende Entlohnung geschehen.

Video: Leichtfried im krone.tv-Livetalk

7980 Anträge bis September letzten Jahres
Der Familienzeitbonus wurde mit 1. März 2017 eingeführt. Väter können 31 Tage zu Hause bleiben und 700 Euro Kindergeld beziehen, sofern der Arbeitgeber zustimmt. Mit Stand September des Vorjahres wurden laut Familienministerium 7980 Anträge gestellt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt