Erst durch gezielte Schüsse der Polizei konnte ein völlig außer Kontrolle geratener Autolenker in der Nacht auf Samstag in Wien gestoppt werden: Der 43-jährige Verdächtige hatte zunächst mehrere Menschen mit dem Umbringen bedroht, sich dann mit der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd in Floridsdorf geliefert. Dabei raste Helmut Mario Abdelrahmen Ben Ahmed - er hatte bereits 52 Anzeigen wegen Drogen- und Gewaltdelikten auf dem Kerbholz - sogar mit rund 110 km/h direkt auf die Beamten zu. Diese feuerten auf den Wagen und trafen den Lenker am Oberschenkel. Er starb am Samstagnachmittag im Krankenhaus.
Gegen 3 Uhr wurde die Polizei alarmiert, weil der Verdächtige, der laut Polizei offensichtlich Drogen konsumiert hatte, in der Jedlersdorfer Straße anscheinend absichtlich mit seinem Auto direkt auf Jugendliche und eine Frau zugefahren war. Nach der Aufforderung, damit aufzuhören, sei er kurz ausgestiegen und habe sie mit dem Umbringen bedroht. Anschließend setzte er sich wieder in sein Auto und raste davon.
Schranken durchbrochen
Polizisten versuchten daraufhin, den Lenker, der bisher bereits mehr als 50 Vormerkungen wegen Drogendelikten, Verstößen gegen das Waffengesetz und Körperverletzung „gesammelt“ hatte - in der Nähe des Tatorts anzuhalten, der 43-Jährige ignorierte jedoch die Anhaltezeichen und stieg weiter aufs Gas. Die Beamten verfolgten den Flüchtigen durch mehrere Straßen und Gassen. Dabei fuhr Abdelrahmen Ben Ahmed sogar durch den Einfahrtsbereich eines Gemeindebaus, durchbrach einen Schranken und ließ sich auch durch die Abgabe mehrere Schreckschüsse nicht zum Aufgeben bewegen.
Lebensbedrohliche Lage für Polizisten
Inzwischen war auch ein weiterer Streifenwagen an der Verfolgung beteiligt. Dieser positionierte sich an der Ecke der Jedlersdorfer Straße zur Schwemmäckergasse, um den Flüchtigen so den Weg abzusperren. Doch der 43-Jährige dachte offenbar gar nicht daran, anzuhalten: Mit nicht weniger als 110 km/h bretterte der Raser direkt auf die Beamten zu. Aufgrund der lebensbedrohlichen Lage feuerten die Polizisten daraufhin auf das Auto.
Doch der Lenker hielt immer noch nicht an! Er umfuhr den Polizeiwagen, wurde aber kurz darauf doch langsamer. Auf Höhe der Jedlersdorfer Straße 182 konnte der Flüchtige dann angehalten und festgenommen werden.
Täter war mit HIV infiziert
Der 43-Jährige - er war nach Informationen von krone.at mit dem HI-Virus infiziert - hatte eine Schussverletzung am linken Oberschenkel erlitten. Die Beamten leisteten erste Hilfe, anschließend wurde der Schwerverletzte von der Wiener Berufsrettung in ein Krankenhaus gebracht. Auf der Fahrt dorthin musste er laut Rettungsprecherin Corinna Had reanimiert werden, weil er sehr viel Blut verloren hatte. Sein Zustand war laut Polizeiangaben zwar vorübergehend stabil, dennoch vertstarb er schließlich im Spital.
Polizisten müssen sich behandeln lassen
Auf Abdelrahmen Ben Ahmed hätte eine lange Liste an neuerlichen Anzeigen gewartet. Neben gefährlicher Drohung und zahlreichen Verkehrsdelikten hätte wohl auch eine Anzeige wegen Mordversuchs gedroht. Auf die Polizisten, die Erste Hilfe geleistet hatten, warten jedenfalls noch bange Momente: Da der 43-Jährige an mehreren Infektionskrankheiten litt, müssen sie sich auch behandeln lassen - eine Ansteckung kann nicht ausgeschlossen werden.
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