Iran feiert Revolution
„Verschwörung der Feinde zum Scheitern verurteilt“
Am Höhepunkt der Feiern zum 40. Jahrestag der Islamischen Revolution im Iran hat Präsident Hassan Rouhani die Einheit des Volkes und den Widerstand gegen ausländische Feinde beschworen. „Wir befinden uns heute in einem psychologischen und wirtschaftlichen Krieg“, sagte Rouhani am Montag in einer Rede bei einer Massenkundgebung in Teheran. Die USA, Israel und Saudi-Arabien würden das islamische System schwächen und einen Regimewechsel im Iran erzwingen wollen. Dies werde jedoch nicht gelingen, wenn Volk und Regierung zusammenhielten. „Der Feind wird seine teuflische Ziele niemals erreichen.“
Mit viel Pomp feiert der Iran die Revolution vor 40 Jahren. Der Jahrestag ist von besonderer symbolischer Bedeutung, da in der islamischen Kultur 40 Jahre als Alter der Reife gelten. An den staatlich koordinierten Kundgebungen in Teheran und anderen Städten zum Höhepunkt der Feierlichkeiten nahmen am Montag laut iranischen Medien Millionen Menschen teil. Die Slogans der Demonstranten richteten sich einmal mehr vor allem gegen die USA und den Erzfeind Israel.
„Das Volk steht zu den Idealen der Revolution“
Rouhani meinte in seiner Rede auf dem Teheraner Freiheitsplatz vor dem Freiheitsturm, dem Wahrzeichen der Stadt, die „Verschwörung“ der USA, Israels und anderer „reaktionärer Staaten“ im Nahen Osten gegen den Iran - auch in Form eines psychologischen Krieges - sei zum Scheitern verurteilt. „Das Volk steht auch nach 40 Jahren zu den Idealen der Revolution von 1979 und der Islamischen Republik.“ Die Iraner wollten weiterhin nicht von imperialistischen Mächten abhängig sein, das Land mit seinen mehr als 82 Millionen Einwohnern und seinem Militär sei heute stärker als vor 40 Jahren.
Iran will sein Raketenprogramm vorantreiben
Der Präsident würdigte in seiner im staatlichen Fernsehen übertragenen Ansprache den Beitrag der heimischen Rüstungsindustrie zur Bewaffnung der Streitkräfte. 85 Prozent der Ausrüstung einschließlich fast jeder Art von Raketen würden im Iran hergestellt. „Unsere Streitkräfte erhalten alles, was sie wollen“, sagte Rouhani. Damit könne sich das Land nicht nur vor ausländische Invasionen schützen, sondern auch seinen Weg gegen Imperialismus und Unterdrückung weitergehen. Dazu werde man auch aufrüsten und sein Raketenprogramm vorantreiben: „Wir werden nicht um Erlaubnis fragen, um verschiedene Raketentypen zu entwickeln.“
Revolutionsgarde droht mit Angriff auf Israel
In diesem Zusammenhang drohte übrigens der Kommandant der Revolutionsgarde, Jadollah Jawani, den USA mit einem Gegenschlag auf Israel, sollten sie den Iran angreifen. „Die Vereinigten Staaten haben nicht den Mut, trotz all ihrer militärischen Fähigkeiten eine einzige Kugel auf uns abzufeuern“, sagte er laut der staatlichen Nachrichtenagentur IRNA. „Aber wenn sie uns angreifen sollten, werden wir Tel Aviv und Haifa dem Erdboden gleichmachen.“
Wirtschaft wegen US-Sanktionen am Boden
Rouhani ging in seiner Rede nicht auf die Probleme im Land ein. Wegen der Sanktionen der USA steckt der Iran in einer akuten Wirtschaftskrise. Die nationale Währung hat 60 Prozent an Wert verloren, die Inflation ist in allen Bereichen gestiegen und der wichtige Ölexport ist stark geschrumpft. Ökonomen erwarten aber keinen völligen wirtschaftlichen Zusammenbruch, weil es dem Iran gelungen ist, seine Wirtschaft ausreichend zu diversifizieren.
Hardliner wollen Rouhani zum Rücktritt zwingen
Das Herzstück der Politik der Rouhani-Regierung, das Wiener Atomabkommen von 2015, ist allerdings nach dem US-Ausstieg kaum noch zu retten. Es hatte über das Ende der Sanktionen eine nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Wohlstand ermöglichen sollen. Sogar Rouhani selbst ist innenpolitisch nun massiv unter Druck. Die Hardliner wollen ihn wegen der Wirtschaftskrise zum Rücktritt bewegen und nach mehr als sechs Jahren ihrerseits wieder an die Macht kommen.
Im Februar 1979 begann im Iran neue Zeitrechnung
Am 11. Februar 1979 war im Iran das Ende der Monarchie verkündet worden, einen Monat später wurde die Islamische Republik gegründet. Als Revolutionsführer und Gründer des schiitischen Gottesstaates gilt deren erster oberster Führer, Ayatollah Ruhollah Khomeini, der von seinem Exil in Frankreich aus den Sturz der Monarchie vorbereitet hatte.
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