Ex-Weltmeister Bernhard Gruber steht überraschend doch im rot-weiß-roten Aufgebot für die WM in Seefeld. Der Österreichische Ski-Verband (ÖSV) nominierte am Montag in der Nordischen Kombination das Sextett Franz-Josef Rehrl, Mario Seidl, Martin Fritz, Lukas Greiderer, Lukas Klapfer und Gruber für die Titelkämpfe vom 20. Februar bis 3. März.
Wilhelm Denifl hatte trotz deutlich besserer Weltcup-Saisonergebnisse gegenüber Gruber das Nachsehen. Der Weltmeister von 2015 schaffte es mit einem siebenten Platz bei der nicht topbesetzten WM-Generalprobe in Lahti noch ins Aufgebot von Cheftrainer Christoph Eugen. Gruber wird in Seefeld aber nur als Ersatzmann fungieren, wie Eugen zur APA - Austria Presse Agentur sagte. „Bernie ist der sechste Mann, er ist unser Backup. Er soll als Joker bereit sein“, so Eugen.
Einsätze des zehnmaligen WM- und Olympiamedaillengewinners in den Einzelbewerben mit vier ÖSV-Startplätzen sind nicht geplant. „Es müsste schon sehr viel Unvorhersehbares passieren, dass man darüber nachdenkt.“ Im Teambewerb ist Gruber aber eine Option. „Bernie hat in den letzten Wettkämpfen ansteigende Form bewiesen, ebenso hat er sich die gesamte Saison über läuferisch richtig stark präsentiert. Speziell für den Teambewerb, der ja sehr lauflastig ist, könnte er unser Joker sein“, erläuterte Mario Stecher, ÖSV-Sportdirektor für Kombination und Skispringen.
Gruber hat vor Lahti in Ramsau als ebenfalls Siebenter nur ein weiteres Top-Ten-Resultat geschafft. Denifl schrieb mit Rang sechs Ende November in Ruka und seit Ende Jänner als Dritter in Trondheim sowie in Klingenthal (10., 8.) und Lahti (10.) mehrmals dick an. Trotzdem darf Gruber nach Seefeld. „Ich bin natürlich überglücklich, dass ich bei der Heim-WM dabei sein darf. Es war für mich heuer nicht leicht, ich habe einige Täler gehabt in punkto Springen. Jetzt bin ich aber wieder auf einem guten Weg“, war der 36-Jährige erleichtert.
Denifl muss hingegen beim Höhepunkt in seiner Tiroler Heimat zuschauen. „Leider kein Ticket ergattert für die WM in Seefeld. Hab alles versucht und gekämpft, hat halt nicht gereicht“, kommentierte der 38-Jährige seine Nichtberücksichtigung auf Facebook enttäuscht.
Der frühere Kombinierer Stecher verwies auf eine schwierige Entscheidungsfindung. „Wir sind dieses Jahr seit langem wieder in der glücklichen Lage, dass wir für die WM-Nominierung auf ein geschlossen starkes Team zurückgreifen können. Leider hat das auch zur Folge, dass Athleten, die ebenso WM-würdige Leistungen gebracht haben, nicht nominiert werden können.“
Das Quintett Rehrl, Seidl, Fritz, Greiderer und Klapfer hatte die WM-Tickets bereits vor dem Lahti-Wochenende in der Tasche gehabt. Vor allem die beiden jeweils zweifachen Saisonsieger Rehrl und Seidl gelten als Medaillenkandidaten und Herausforderer von Weltcup-Dominator Jarl Magnus Riiber aus Norwegen. Gruber und der in Finnland drittplatzierte Seidl reisten am Montag von Lahti direkt nach Oberstdorf, wo das gesamte ÖSV-WM-Team den letzten Trainingskurs vor Seefeld absolviert. „Wir arbeiten bis Donnerstag am Feinschliff. Die Saison läuft bisher sehr gut und die Mannschaft ist stark“, zeigte sich Eugen für die WM optimistisch.
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