„Humanität und Härte“

CDU zu Migration: „Haben unsere Lektion gelernt“

Ausland
11.02.2019 21:20

Mit weiteren Verschärfungen in der Migrationspolitik will die CDU-Spitze Deutschland für einen möglichen erneuten Andrang von Flüchtlingen wappnen. „Wir müssen alles daransetzen, dass sich so etwas wie 2015 nicht wiederholt“, sagte Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer am Montag in Berlin.

In dem Ergebnispapier eines sogenannten Werkstattgespräches schreibt die Parteiführung: „Wir müssen deutlich machen: Wir haben unsere Lektion gelernt.“ Und: „Wir müssen Humanität und Härte vereinen.“ 

Kramp-Karrenbauer bekennt sich zu Großer Koalition
Die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles bekannte sich derweil klar zur Fortsetzung der Großen Koalition mit CDU und CSU - trotz des Beschlusses für einen Bruch mit dem bisherigen Hartz-IV-System. Die Sozialpläne der SPD stoßen in weiten Teilen der Union auf Ablehnung. Die CDU will das Thema am Mittwoch im Koalitionsausschuss zur Sprache bringen.

(Bild: APA/AFP/John MACDOUGALL)

Am Ende des „Werkstattgesprächs“, an dem an die hundert Politiker, Experten und Praktiker teilnahmen, stand ein Papier mit Forderungen und Vorschlägen. So soll etwa ein „Migrationsmonitoring“ künftig früh auf „Migrationsbewegungen und entstehende Brennpunkte“ hinweisen. Auch das soll helfen, eine Situation wie 2015 zu verhindern, als Hunderttausende Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak weitgehend unkontrolliert nach Deutschland eingereist waren.

Merkel bei Gespräch nicht dabei
Kanzlerin Angela Merkel war bei dem Treffen nicht dabei. Das sollte eine offene Diskussion ermöglichen. Kramp Karrenbauer wollte mit dem „Werkstattgespräch“ verhindern, dass der Streit über den Migrationskurs ihrer Vorgängerin als CDU-Chefin für die Union zu einem ähnlichen Trauma wird wie die Hartz-IV-Reformen für die SPD.

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Bundeskanzlerin Angela Merkel (Bild: The Associated Press)
CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer und Bundeskanzlerin Angela Merkel

Nach jahrelangen Debatten hatte die SPD-Spitze am Wochenende dafür gestimmt, das Hartz-IV-System abzuwickeln und stattdessen ein „Bürgergeld“ einzuführen. Die Entscheidung des SPD-Vorstands für ein neues Sozialstaatskonzept habe nichts mit der Arbeit in der Regierung zu tun, sagte Nahles am Montag zum Abschluss einer Klausurtagung der Parteispitze. „Das war null Thema“, sagte sie mit Blick auf ein eventuelles Ende der Großen Koalition. 

SPD-Chefin Andrea Nahles versucht mit der Abkehr von Hartz IV ihre Partei aus dem Stimmungstief herauszuholen. (Bild: APA/dpa/Wolfgang Kumm)
SPD-Chefin Andrea Nahles versucht mit der Abkehr von Hartz IV ihre Partei aus dem Stimmungstief herauszuholen.

Regierung könnte Änderungen bei Hartz-IV beschließen
Zugleich betonte sie, dass man versuchen wolle, einiges von dem Konzept auch mit der Union umzusetzen. Dieses sieht unter anderem weniger Sanktionen für Hartz-IV-Empfänger bei Auflagenverstößen vor. Die Finanzierung ist bisher unklar. Möglich sind mittelfristig eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes und die Wiedereinführung einer Vermögensteuer.

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