Österreich muss auch nach dem siebenten Bewerb der Ski-Weltmeisterschaften in Aare auf die 1. Gold-Medaille warten! Im Teambewerb gab es am Dienstag in einer Neuauflage des Olympia-Finales von 2018 bei 2:2 wegen der schlechteren Zeit erneut eine Niederlage gegen die Schweiz. Italien landete nach einem 3:1 gegen Deutschland an der dritten Stelle. Katharina Liensberger, Katharina Truppe, Michael Matt, Marco Schwarz sowie die nicht eingesetzten Franziska Gritsch und Christian Hirschbühl durften sich über Silber freuen. Für die Schweiz gab es das erste Gold bei der siebenten Austragung dieses WM-Bewerbs.
Die Schweiz holte mit Wendy Holdener, Ramon Zenhäusern, Aline Danioth und Daniel Yule (plus den Ersatzleuten Andrea Ellenberger und Sandro Simonet) erstmals den WM-Titel im Team. Ausschlaggebend war vor allem die Konstanz von Holdener, die nun zweifache Aare-Weltmeisterin ist, und Zenhäusern, der ausgerechnet im entscheidenden Lauf gegen Schwarz mit 23,23 Sekunden die schnellste Zeit im ganzen Wettbewerb fuhr. 2:2 endete das Finale mit Zeit-Vorteil für die Schweiz. Auch die zweit- und drittbeste Laufzeit gehörte dem Zwei-Meter-Riesen, der seine Körpergröße bei der Cross-Blocking-Technik perfekt ausspielte. Wie Zenhäusern leistete sich auch Holdener keine Niederlage. „Im Endeffekt wieder Silber. Die Schweiz ist einfach brutal stark in dem Event, weil die ganze Mannschaft so stark fährt“, analysierte Matt. „Es waren leider nicht die allerbesten Leistungen im Gesamten, aber ich denke, wir sind superhappy mit der Silber-Medaille“, meinte die Vorarlbergerin Liensberger.
„Ich bin gerade echt nur happy“, freute sich auch Truppe, die erstmals Edelmetall gewann, während Gritsch und Hirschbühl in der ÖSV-Mannschaft nicht zum Einsatz gekommen waren. „Ramon hat gezeigt, dass er im Parallel-Bewerb wirklich der Beste ist. Gratulation an die Schweiz, wir sind aber auch sehr glücklich. Wir haben uns gut präsentiert und die Silberne gewonnen. Die Schweiz war in diesem Fall einfach besser, das muss man akzeptieren“, sagte Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher. Für die Schweizer war es auch als Verband die zweite Goldmedaille in Aare, für die erste hatte am vergangenen Freitag Holdener mit ihrem Triumph in der Kombination gesorgt. „Wir haben dafür gekämpft“, jubelte die Doppel-Weltmeisterin. „Der Teamspirit ist immer so nett bei uns“, hob Yule hervor. „Das war ein wirklich entscheidender Faktor heute.“
Schwarz, der am Vortag Bronze in der Kombination gewonnen hatte, durfte sich am Abend seine zweite Medaille in Aare umhängen lassen - zwei weitere Chancen hat der Kärntner noch in Riesentorlauf (Freitag) und Slalom (Sonntag). „Im zweiten Rennen die zweite Medaille, heute mit dem Team. Die Mädels sind brutal stark gefahren, wir haben uns auch gut präsentiert“, befand der 23-Jährige. Österreich hatte auf dem Weg ins Finale Argentinien, die Slowakei und Italien eliminiert. Nach einem klaren 4:0-Auftaktsieg gegen die Südamerikaner wiederholte die ÖSV-Truppe diesen Score im Viertelfinale gegen die Slowakei. Die Slowaken traten ohne Topstar Petra Vlhova an, die Kombi-Vizeweltmeisterin konzentriert sich in der zweiten WM-Woche auf ihre Spezialdisziplinen Riesentorlauf und Slalom. Auch starke Techniker wie Alexis Pinturault, Henrik Kristoffersen, Felix Neureuther und vor allem ÖSV-Überflieger Marcel Hirscher ließen den Team-Event aus. Die USA verzichteten überhaupt komplett…
Gegen Italien im Halbfinale waren Matt und Schwarz zwar knapp langsamer als ihre Kontrahenten, Truppe und Liensberger gaben sich jedoch keine Blöße. Beim 2:2 entschied die schnellere Gesamtzeit für Österreich. Im Finale unterlag Liensberger Kombinations-Weltmeisterin Holdener (+0,28 Sekunden), Matt besiegte im Anschluss aber Yule (-0,48). Auch Truppe gewann ihr Duell gegen Danioth (-0,21), doch am Ende hatte Schwarz gegen Zenhäusern klar das Nachsehen (+0,54) - dank der Zeitregel ging Gold an die Eidgenossen. Titelverteidiger Frankreich zog schon im Viertelfinale gegen Deutschland mit 1:3 den Kürzeren, Gastgeber Schweden schied ebenfalls im Viertelfinale trotz 2:2 gegen die Schweiz aus. Spannend verlief das kleine Finale Italien gegen Deutschland: Im entscheidenden Duell stürzte zwar der Südtiroler Alex Vinatzer, DSV-Schlussläufer Linus Strasser wurde aber wegen eines Einfädlers disqualifiziert. Da hatten die Deutschen schon über die vermeintlich erste Medaille in Schweden gejubelt. Italien gewann schließlich 3:1.
Das Ergebnis:
1. Schweiz (Aline Danioth, Andrea Ellenberger, Wendy Holdener, Sandro Simonet, Daniel Yule, Ramon Zenhäusern)
2. Österreich (Franziska Gritsch, Katharina Liensberger, Katharina Truppe, Christian Hirschbühl, Michael Matt, Marco Schwarz)
3. Italien (Marta Bassino, Irene Curtoni, Lara Della Mea, Simon Maurberger, Riccardo Tonetti, Alex Vinatzer)
4. Deutschland
5. Slowakei, Norwegen, Frankreich, Schweden
9. Argentinien, Slowenien, Tschechien, Finnland, Russland, Großbritannien, Kanada, Belgien
FINALE
Österreich - Schweiz 2:2 (Schweiz mit besserer Laufzeit Sieger)
Katharina Liensberger u. Wendy Holdener (-0,28)
Michael Matt s. Daniel Yule (+0,48)
Katharina Truppe s. Aline Danioth (+0,21)
Marco Schwarz u. Ramon Zenhäusern (-0,54)
KLEINES FINALE
Italien - Deutschland 3:1
Lara Della Mea s. Christina Geiger (+0,26)
Simon Maurberger s. Anton Tremmel (+0,69)
Irene Curtoni u. Lena Dürr (-0,29)
Alex Vinatzer s. Linus Strasser (Strasser disqualifiziert)
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