Die beiden jungen Oberösterreicher Markus und Thomas Danninger sorgen derzeit als Zweikanalton für Furore. „Domino“ nennt sich der neueste Streich der Brüder, mit dem sie einmal die Pop-Mainstreamcharts knacken. Im Interview erzählten sie uns unter anderem, wie wichtig Songs mit Tiefgang sind, warum man keine Berührungängste kennt und welche Vor- und Nachteile ein beruflich verknüpftes Brüdergespann mit sich bringt.
Das beschauliche Eidenberg im Mühlviertel liegt im oberösterreichischen Bezirk Urfahr-Umgebung, trumpft mit der weithin bekannten Gaststätte „Eidenberger Alm“ auf und hat etwas mehr als 2.000 Einwohner. Zwei davon sind am besten Weg, ihre Heimat auch über die starren Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen. Markus und Thomas Danninger nennt sich das Brüderpaar, das unter dem Namen Zweikanalton seit einigen Jahren in kommerziellen Pop-Gefilden wildert und einen Hit nach dem anderen feiert. Auch wenn Markus mittlerweile als Social-Media-Experte in Linz lebt und der kleine Bruder Thomas in Innsbruck Management und Recht studiert, ist der Geburtsort ein wichtiger Quell der Inspiration. „Wahrscheinlich haben wir mehr Kühe als Einwohner“, lacht Thomas im „Krone“-Interview. „Es ist natürlich nicht viel los, aber man kann hier wunderbar in sich gehen und entspannen. Mama hat uns immer zur Musikschule gefahren und ohne diesen Ort wären wir nicht, wo wir heute sind.“
Familiäres Band
Heute sind Zweikanalton Dauergäste auf Ö3 und in diversen Single-Charts. Der brandneue Song „Domino“ reiht sich dabei nur ein in eine ganze Riege von Einzelhits, die das Duo über die letzten zwei Jahre zur nationalen Bekanntheit reifen ließ. Belohnt wurden die Danningers unter anderem mit dem renommierten Steiger Award in Deutschland, den davor schon Künstler wie Tim Bendzko oder Tokio Hotel verliehen bekamen. All das gelingt mit Songs, die Markus und Thomas direkt aus den persönlichen Erfahrungen ihres Lebens schnitzen. „Man kann die Chronik unseres Lebens aus den Songs ablesen, auch wenn wir darauf achten, nicht allzu direkt vorzugehen.“ Das familiäre Band zwischen den beiden ist dafür unerlässlich. „Wir schreiben Songs, wo der andere ohne groß darüber zu reden weiß, worum es geht.“ Über die üblichen Reibereien sind Markus und Thomas längst hinweg, auch wenn es natürlich nicht immer ganz problemlos zugeht. „Streit ist das nicht. Es sind vielmehr Meinungsverschiedenheiten zu unterschiedlichen Songzeilen. Wir sind Brüder, die extrem an einem Strang ziehen.“
Auch der Bandname passt perfekt zur Zweisamkeit. Mehrere Monate haben die beiden in ausgiebigen Brainstormingprozessen überlegt und vier A4-Seiten mit Ideen gefüllt. „Die Tiefpunkte waren wohl ,Stimmgewaltig‘ oder ,Stimmig“, lacht Thomas im Rückblick, „aber Zweikanalton war einfach ideal. Wir sind zu zweit, Brüder und gemeinsam wirklich stark. Die Töne sind der Kanal, in dem sich das Ventil für unsere Gedanken und Gefühle verbindet.“ Mit Songs wie „Ohne dich kann das kein Sommer sein oder “Zukunfts-Ich„ sprechen sie ihren durchwegs jungen Fans aus der Seele. Das eigene Zukunfts-Ich ist rückblickend mit dem Karriereverlauf sehr zufrieden. “Als Markus die Matura gemacht hat, haben wir überlegt, ob wir die Musik forcieren oder was anderes machen. Wir haben dann einfach weiterprobiert und es hat zum Glück geklappt. Aber unser Zukunfts-Ich befragen wir ohnehin permanent, weil man nie genau weiß, ob die getroffenen Entscheidungen auch richtig sind.„
Keine Berührungsängste
Begonnen hat ursprünglich alles mit Coverversionen von Ed Sheeran, George Ezra und Co. auf dem eigenen YouTube-Channel der Brüder. Die musikalischen Vorbilder vermischen sich bei Zweikanalton. “Wir hätten gerne das Songwriting-Talent von Mark Forster und Tim Bendzko und würden gerne so entertainen wie Robbie Williams. Das klingt jetzt natürlich großspurig, aber man sollte sich an den Besten orientieren und die sind in ihrem Metier unerreicht. Es ist wichtig, dass man sich große Ziele setzt.“ Mittlerweile haben Zweikanalton die Bühne mit so unterschiedlichen Acts wie Seiler und Speer oder Andreas Gabalier geteilt. “Beim Auftritt mit Gabalier haben wir schon überlegt, ob das okay ist, aber es war die Winterparty in Seefeld vor 10.000 Menschen. Solche Chancen musst du als Künstler einfach ergreifen. Mit Seiler und Speer zu spielen war natürlich auch cool. Das sind tolle Jungs, mit denen wir dann auch noch ein bisschen länger an der Bar gesessen sind.“
Als Experte im Social-Media-Bereich weiß Markus Danninger um die Vorteile der heutigen Zeit. “Wir haben natürlich auch Glück, dass wir als Band in diese Zeit hineinfallen. Einerseits können wir uns selbst auf unseren Kanälen toll bewerben und fassen damit auch schon in Deutschland Fuß, andererseits wird Musik aus Österreich seit ein paar Jahren nicht nur respektiert, sondern vom Ausland auch teilweise neidvoll wahrgenommen. Dass wir ein Teil von diesem großen Ganzen sein dürfen, ist großartig. Die letzten vier Jahre haben wir beide alles von Null aufgebaut. Wir waren andauernd am Handy, um alles zu organisieren. Jetzt haben wir ein tolles Team, das uns extrem unterstützt und wir können uns auf das Wesentliche, die Musik, konzentrieren.“
Album folgt
Da ist ihnen vorwiegend wichtig, Pop mit Tiefgang zu erschaffen. “Einen schnellen Hit zu landen, geht relativ einfach. Das hat nicht zuletzt Jan Böhmermann bewiesen. Wir können aber auch keine Deutschrap-Texte schreiben, die sich um teure Lamborghinis drehen, sondern sind Geschichtenerzähler unseres Lebens. Eine Botschaft sollte in Songs immer mitschwingen." Bis zum Debütalbum wird man sich noch etwas gedulden müssen, das ist vorerst einmal für den Herbst geplant, wo Zweikanalton auch durch ganz Österreich und Teile Deutschlands touren werden. Möglicherweise wird man auf dem kommenden Album auch einen berühmten Gast entdecken, denn Markus Danninger betreut auch die Social-Media-Kanäle von DJ Ötzi…
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