In Klassen und im Hof

„Deutschpflicht“ in Schulen: Probelauf in Graz

Steiermark
14.02.2019 06:30

Die schwarz-blaue Grazer Stadtregierung will, dass in Grazer Schulen (und Pausenhöfen) ausschließlich Deutsch gesprochen wird. Die zuständige SP-Bildungslandesrätin Ursula Lackner hält von einer Deutschpflicht aber überhaupt nichts. So tritt Plan B in Kraft: In Graz werden freiwillige Schulen gesucht.

An der Herbert-Hoover-Realschule in Berlinwurde die Auflage, im Pausenhof Deutsch zu sprechen, vor Jahren in die Hausordnung aufgenommen - Schüler, auch ausländische, haben diese Regelung mitgetragen. Schwarz-Blau will Ähnliches in Graz.

Die Grazer FP-Gemeinderätin Astrid Schleicher. (Bild: Foto Pachernegg)
Die Grazer FP-Gemeinderätin Astrid Schleicher.

Graz als Vorbild für Österreich?
 Astrid Schleicher, FP-Gemeinderätin: „Sprachbarrieren machen Konflikte allgegenwärtig. Wenn in Schulen nur Deutsch gesprochen wird, auch im Hof, kann das die Lage bessern. Wir können als Modellregion für Deutsch als Schulsprache Vorbild für Österreich werden. Gerade in Graz hat sich die Situation in den Schulen aufgrund der verfehlten Zuwanderungspolitik zugespitzt. Die gemeinsame Sprache Deutsch im Pausenhof würde das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und auch das Sprachniveau heben.“

Sprachpolizei
 Der Grazer VP-Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner sieht es ähnlich. Von einer Deutschpflicht will er aber nicht reden. Hohensinner: „Wir können den Gebrauch einer anderen Sprache in der Pause ja nicht wirklich verbieten. Es ist mehr ein Gebot. Das pädagogische Ziel ist klar. Die Kinder sollen schnell Deutsch lernen.“ Und weiter: „Ich will auch gar nicht Sprachpolizei spielen. Aber Deutsch muss der gemeinsame Nenner in Schulen sein. Mir ist es wichtig, dass sich Grazer Schulen freiwillig melden. Interesse gibt es, das weiß ich.“

Die steirische SP-Bildungslandesrätin Ursula Lackner. (Bild: Juergen Radspieler)
Die steirische SP-Bildungslandesrätin Ursula Lackner.

Land winkt bei Deutschpflicht ab
 Bei einer Deutschpflicht winkt die rechtlich zuständige SP-Bildungslandesrätin Lackner ohnehin ab: „Kindern die Muttersprache zu verbieten, richtet Schaden an. Nur wer seine Erstsprache beherrscht, kann eine andere Sprache gut lernen.“ Und wenn man die Herkunft der Menschen nicht respektiere, „verstärken wir deren Abgrenzung und erschweren erst recht Integration.“

Plan B: Freiwillige gesucht
 Schwarz-Blau sucht nun Pflichtschulen in Graz, die die „Deutschpflicht“ freiwillig umsetzen. Hohensinner: „Das jeweilige Schulforum aus Eltern und Lehrern kann entsprechende Regelungen treffen. Das muss aber freiwillig passieren. Dann starten wir einen Versuch in Graz.“

Porträt von Gerald Richter
Gerald Richter
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