Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Donnerstag sein Programm auf seiner Ostasien-Reise nach Südkorea und Japan gestartet. An der Yonsei-Universität in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul nahm er zunächst auf Einladung des früheren UNO-Generalsekretärs Ban Ki Moon an der Eröffnung eines Forums zum Thema nachhaltige Entwicklung teil. Außerdem traf der Kanzler den südkoreanischen Staatspräsidenten Moon Jae In sowie Premier Lee Nak Yeon. Am Freitag setzt der Kanzler seine Ostasien-Reise Richtung Japan fort. Dort sind Treffen mit Kronprinz Naruhito, der am 1. Mai in der Nachfolge seines Vaters Akihito den Kaiserthron besteigen soll, sowie mit Premier Shinzo Abe vorgesehen.
Kurz sprach genauso vor dem Forum wie Ex-Bundespräsident Heinz Fischer. Ban und Fischer haben das Ban Ki Moon Centre for Global Citizens gegründet, das auch in Wien ein Büro hat. Die Non-Profit-Organisation, die im Rahmen der UNO-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals/SDGs) tätig ist, will Jugendliche und Frauen mit solchen Fähigkeiten ausstatten, dass sie „als Weltbürger in Frieden und Wohlstand leben“ können.
Kurz pocht auf UNO-Nachhaltigkeitsziele
Kanzler Kurz beschrieb die SDGs in seiner Ansprache als „Kompass“. Die globale Ordnung ändere sich, der wirtschaftliche Wettbewerb werde immer globaler, der technologische Fortschritt immer schneller. Die rasante Veränderung sei „wahrscheinlich mittlerweile unsere einzige Konstante“, so Kurz. Die SDGs stellten dabei eine nötige Orientierung und einen ganzheitlichen Blick auf die allgemeinen Ziele Frieden, Gerechtigkeit und Wohlstand dar.
Kurz sprach sich zudem für internationale Zusammenarbeit aus, um die UNO-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen - etwa wenn es um die Bekämpfung von Hunger und Armut geht, die Schaffung starker Institutionen oder den Zugang zu Bildung und Arbeitsplätzen. „Der größte technologische Fortschritt hilft uns nur wenig, wenn nicht alle Menschen gleichermaßen davon profitieren können“, betonte er.
Fischer: „Jugendliche immer noch benachteiligt“
Fischer mahnte, dass Jugendliche unter 30 Jahren in vielen Bereichen benachteiligt seien, obwohl sie heute mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung ausmachten. Der Jugend sowie Frauen und Mädchen wolle das Ban Ki Moon-Zentrum Möglichkeiten eröffnen, „dass sie ihre Zukunft aktiv in die Hand nehmen können“. Der Bundeskanzler und Ban unterzeichneten am Rande des Forums in Seoul, an dem auch die ehemalige neuseeländische Premierministerin Helen Clark teilnahm, eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit des Bundeskanzleramts mit dem Ban Ki Moon Centre for Global Citizens zur Umsetzung der SDGs.
„Anstrengende Jahre als Bundeskanzler“
Ban, der früher auch südkoreanischer Außenminister und Botschafter in Wien war, war angesichts des umfangreichen Besuchs aus Österreich - neben Kurz und Fischer unter anderem auch Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP) - zu Scherzen aufgelegt: Südkorea und die Yonsei-Universität seien „geradezu von Österreichern besetzt“. Bundeskanzler Kurz sei mit 27 Jahren Außenminister geworden, während er, Ban, mit diesem Alter gerade einmal seine diplomatische Laufbahn im südkoreanischen Außenministerium am untersten Ende der Karriereleiter begonnen habe. Kurz (32) kommentierte den Seitenhieb auf sein Alter: Er sei inzwischen gealtert - aber nicht unbedingt an Jahren, sondern aufgrund des „durchaus anstrengenden Jahres als Bundeskanzler“.
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