Vier etablierte Stars und ein Newcomer rittern bei den 91. Oscars am 24. Februar um die Auszeichnung als bester Hauptdarsteller. Wie es sich anfühlt, eine Goldstatuette auch mit nach Hause zu nehmen, kennt aber nur einer von ihnen: Christian Bale war bereits als Nebendarsteller („The Fighter“) erfolgreich. Neben ihm sind Bradley Cooper, Willem Dafoe, Rami Malek und Viggo Mortensen nominiert.
Für Bale stehen die Chancen auch diesmal nicht schlecht: Acht Jahre nach seinem Triumph mit David O. Russells Boxerdrama, hat der britische Schauspieler (45) neuerlich sein Aussehen drastisch verändert. In „Vice“ von Adam McKay spielt er den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney - stilecht mit Halbglatze und etlichen Kilos mehr auf den Hüften.
Bale ist bekannt dafür, für seine Rollen oft bis zum Äußersten zu gehen. Zudem dürfte seine Leistung in der Politsatire angesichts der Trump-Ära auch einen Nerv treffen. „Vice“ wird mit seinem beißend-schwarzhumorigen Zugang jedenfalls das Vertrauen in die Politik nicht unbedingt steigern. Bale brachte der Film bereits einen Golden Globe als bester Hauptdarsteller in einer Komödie ein.
Nach Preisregen nun auch Oscar für Malek?
Sein Pendant in der Kategorie Filmdrama war ein bisher noch ziemlich unbeschriebenes Blatt: Rami Malek konnte als Queen-Sänger Freddie Mercury aber nicht nur die Kritiker, sondern auch an der Kinokasse überzeugen.
Der 37-Jährige, den man bis dato allen voran aus Sam Esmails Hackerserie „Mr. Robot“ kannte, spielte sich mit dem Musik-Biopic „Bohemian Rhapsody“ in die erste Liga Hollywoods. In einem Film, der nicht jedes historische Detail ganz genau nahm, überzeugte Malek mit einem intensiven Spiel, für das er sich jede Bewegung Mercurys einverleibte. Höhepunkt ist dabei der „Live Aid“-Auftritt der Band von 1985, der minutiös nachgestellt wurde.
Cooper überzeugte auch als Sänger
Musik spielt auch bei einem weiteren Nominierten eine wesentliche Rolle: Bradley Cooper hat mit „A Star Is Born“ nicht nur Popsängerin Lady Gaga auf die große Leinwand geholt, sondern für die Adaption des Musikfilms „Ein Stern geht auf“ auch sein Regiedebüt abgeliefert.
In dieser Kategorie reichte es zwar für keine Nennung, aber seine Darstellung des gebeutelten Musikers Jack Maine, der in Ally (Gaga) nicht nur seine Liebe, sondern auch seinen Weg aus der Krise findet, hat ihm seine vierte Darsteller-Nominierungen eingebracht. Zudem darf sich der 44-Jährige gemeinsam mit Eric Roth und Will Fetters Hoffnung auf einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch machen.
Mortensen hofft auf ersten Oscar
Einen guten Klang hat auch „Green Book“ mit Viggo Mortensen, doch eigentlich handelt dieser Film von Rassismus und einer ungewöhnlichen Freundschaft. Die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte des afroamerikanischen Jazzpianisten Don Shirley (Mahershala Ali ist als bester Nebendarsteller nominiert) und seines einfach gestrickten Chauffeurs Tony Vallelonga (Mortensen) ist geprägt von leichten wie dunklen Momenten, feinen Zwischentönen und der Brutalität der 60er-Jahre in den USA.
So viele Schwächen Peter Farrellys Film auch haben mag - nicht zuletzt Shirleys Familie übte harsche Kritik daran -, so stark präsentieren sich beide Darsteller. Für den 60-jährigen Mortensen wäre der Academy Award auch eine Belohnung für viele großartige Leistungen in weniger beachteten Arbeiten.
Oscar für Willem Dafoe als van Gogh?
Komplettiert wird der bunte Darstellerreigen von Willem Dafoe (63) als Vincent van Gogh in „At Eternity‘s Gate“. Die Künstlerbiografie von Julian Schnabel fügt sich damit ein in eine Reihe von Filmen, die sich entweder aus dem kreativen Metier speisen oder reale Figuren auf die Leinwand bannen.
Hier wohl eher ein Außenseiter, durfte sich der stets wandelbare Dafoe bereits bei den Filmfestspielen von Venedig über den Preis als bester Schauspieler freuen. Und wer weiß: Vielleicht hat er auch für die vielköpfige Akademie seiner Figur den richtigen Pinselstrich verpasst.
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