Trend „Self Storage“
„Krone“ blickt hinter Türen von Wiener Lagerräumen
Alle reden über Marie Kondo. Aber auch die Mietlager erleben einen Boom in Großstädten. Die „Krone“ blickte hinter die Türen Wiener Lagerräume.
Ich habe eine kleine Wohnung, die ganz wunderbar ist“, erzählt Elfriede L, „aber für Kleidung bietet sie nicht genug Platz.“ Also hat sich die 69-Jährige bei MyPlace eine Garderobe eingerichtet. Aus den Lautsprechern tönt Hintergrundmusik, während die Wienerin ihre blaue Tür öffnet. Eine Kleiderstange, ein Koffer und viele Boxen lagern in ihrem Abteil. „Bald holen wir die Sommerkleidung ab und bringen die Wintersachen her.“ Seit 2012 ist die Döblingerin Kundin und zahlt 1400 Euro Miete im Jahr für die Garderobe, die ihr täglich von 6 bis 22 Uhr offen steht. Beim Empfang verabschiedet sie sich von der „stets hilfsbereiten Mitarbeiterin.“
Edith Wohlfahrt kennt viele Kunden. Die meisten brauchen Mietlager, wenn sie umziehen oder länger verreisen. „Ein älterer Herr hat sich hinter der blauen Tür einmal ein Büro eingerichtet, mit großem Bücherregal und Schreibmaschine“, erzählt Wohlfahrt, die sich über die Tipp-Geräusche wunderte.
Auch Alexander Kouba lagert quasi seine Firma dort. Jeden Morgen holt er sein Coffee-Bike ab und fährt es auf die Mariahilfer Straße 78. „Wir fallen in dem Mietlager definitiv auf“, scherzt er und parkt seinen Traum von Selbstständigkeit am Abend wieder ein. Vielleicht entwickelt sich mobile Gastro zu so einem Phänomen wie die Mietlager. Vor 20 Jahren eröffnete MyPlace die erste Filiale in Wien, heute gibt es 46 Filialen im deutschsprachigen Raum.
Wo Dinge wohnen
Dem Marie-Kondo-Hype zum Trotz entsorgen die Menschen noch nicht in Massen ihr Hab und Gut. Viele mieten externe Räume für ihre Schätze. Sie und das Phänomen Self Storage rückt das Wiener Museum MUSA ab 14. Februar sogar in einer Ausstellung ins Rampenlicht. Veranstaltungstipp: Wo Dinge wohnen Das Phänomen Selfstorage 14. Februar 2019 bis 7. April 2019 im MUSA, Felderstraße 6-8, 1010 Wien
Maida Dedagic, Kronen Zeitung
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