Für Bundeskanzler Sebastian Kurz wird es kommende Woche einen großen Empfang in Washington geben. Wie US-Botschafter Trevor Traina am Freitag in Wien mitteilte, wird der Kanzler während seines Arbeitsbesuchs in den USA neben Präsident Donald Trump auch Außenminister Mike Pompeo, den Nationalen Sicherheitsberater John Bolton sowie Trumps Tochter Ivanka und deren Ehemann Jared Kushner treffen. Für Kurz sei ein Besuch organisiert worden, der „in Zeiten wie diesen so nahe es geht an einen Staatsbesuch in den USA heranreicht“, erklärte Traina. Gleichzeitig erinnerte der Botschafter daran, dass es seit dem Amtsantritt des 45. Präsidenten nur ein Staatsbankett gegeben habe - für Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron.
Weitere Details zum Kanzler-Terminplan in Washington: Außenminister Pompeo hat für Dienstagabend ein Abendessen geplant. Das Treffen mit Trump ist für den frühen Mittwochnachmittag angesetzt. Das Vieraugengespräch zwischen Trump und Kurz soll 15 bis 20 Minuten dauern, wobei das Treffen je nach der aktuellen politischen Lage auch kürzer oder länger dauern könnte. „Wir hoffen auf einen langweiligen Tag“, scherzte Traina in diesem Zusammenhang.
„Ich glaube, dass es eine gute Chemie zwischen dem Präsidenten und dem Kanzler geben wird“, sagte der Botschafter. Kurz repräsentiere „die Zukunft Europas als ein junger, verantwortungsvoller, nüchterner politischer Führer auf dem Kontinent, der wahrscheinlich eine lange Zukunft haben wird“. Deswegen sollten die USA Zeit und Mühe dafür verwenden, ihn kennenzulernen.
Dinner bei Ivanka und Jared
Am Mittwochabend ist dann ein Dinner in Ivankas Privathaus geplant, wo laut dem Botschafter auch Ehemann Jared anwesend sein wird. Bei dem Abendessen solle zu viert etwas detaillierter über den Stand der österreichisch-amerikanischen Beziehungen gesprochen werden, erläuterte der kalifornische IT-Unternehmer, der gute Kontakte zur Präsidententochter hat.
Traina sagte, dass er seit seiner Ankunft in Wien im vergangenen Mai daran gearbeitet habe, „dieses Treffen möglich zu machen“. „Jedes Land in der Welt möchte ein Treffen mit dem Präsidenten“, sagte der Botschafter. Deshalb habe es „viel Beharrlichkeit“ gebraucht. Als „komplett unwahr“ wies der Diplomat Vermutungen zurück, dass das Treffen aufgrund des Einflusses ultrarechter Trump-Berater zustande gekommen sei. „Es sei denn, man sieht mich als Ultrarechten an, was ich nicht bin“, sagte er.
„Enge Freunde mit unterschiedlicher Meinung“
Zum Streit über den Iran-Atomdeal, an dem Österreich entgegen dem Wunsch der USA festhält, sagte Traina: „Auch enge Freunde können unterschiedlicher Meinung sein.“ Zudem seien die USA und Europa „in vollkommener Übereinstimmung“ bezüglich der Ziele, sagte er mit Blick auf das umstrittene Raketenprogramm des Iran. „Wir müssen alle erkennen, dass die Iran-Frage noch nicht gelöst ist“, sagte er. Zugleich äußerte er die Erwartung, dass der Westen sich letztlich auf eine Lösung verständigen werde.
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