Der Film, der eine US-Truppeneinheit beim Einsatz im Irak begleitet, gewann neben dem Preis für den besten Film und die beste Regie ingesamt sechs Auszeichnungen, die als britisches Gegenstück zum Oscar als eine der begehrtesten Auszeichnungen des internationalen Films gilt.
Während Waltz sich in London über den Preis für den besten männlichen Nebendarsteller freuen durfte, ging hingegen der andere österreichische Film, der in der vergangenen Monaten international Furore gemacht hatte, diesmal leer aus: "Das weiße Band" von Michael Haneke unterlag in der Kategorie für den "besten nicht englischsprachigen Film" dem französischen Gefängnisdrama "A Prophet", das seit Wochen in London mit großem Erfolg im Kino läuft.
"Ohne Quentin wäre Christoph jetzt nicht hier"
Für Waltz war es eine weitere bedeutende internationale Auszeichnung nach vorangegangenen Preisen in Cannes und bei den Golden Globes. In seiner Dankesrede verneigte er sich vor allem vor Regisseur Tarantino: "Ohne Quentin gäbe es diesen Film nicht, und ohne Quentin wäre Christoph jetzt nicht hier." In einem Wortspiel auf die englische Bezeichnung für seinen Preis ("Best Supporting Actor") meinte Waltz: "Was heißt hier, Best Supporting Actor? Ich bin eher der best supported actor (der am besten unterstützte Schauspieler)."
"Avatar" und "An Education" weit hinter den Erwartungen
Sollte sich Haneke an diesem Abend als Verlierer fühlen, konnte er sich möglicherweise an dem Schicksal des britischen Films "An Education" trösten: Die für acht BAFTAs nominierte Geschichte konnte lediglich den Preis der besten Hauptdarstellerin für Carey Mulligan gewinnen. Der Film erzählt das Zusammentreffen eines jungen Mädchens mit einem Mann mittleren Alters, der ihr in den 1960er-Jahren den Ausbruch aus der kleinbürgerlichen Welt ihrer Eltern zu versprechen scheint, ehe er sich als vielseitiger Betrüger entpuppt. Mulligan wird in Großbritannien seit dem Film eine große Karriere prognostiziert, der Film war trotz dünner Handlung, das auch ein Drehbuch von Bestsellerautor Nick Horny nicht retten konnte, ein großer Publikumserfolg.
Ebenfalls hinter den Erwartungen blieb James Camerons Sci-Fi-Abenteuer "Avatar", das trotz acht Nominierungen nur zwei vergleichsweise weniger begehrte BAFTAs gewann: bestes Design und beste Spezialeffekte. Bei den Golden Globes war der Film noch der große Sieger gewesen, in London war hingegen Camerons Ex-Frau Bigelow die große Gewinnerin des Abends. Auch Tarantinos "Inglorious Basterds" kam trotz sechs Nominierungen nur auf den von Waltz gewonnenen Preis.
Colin Firth bester Hauptdarsteller
Als bester männlicher Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde Colin Firth für seine Rolle in "A Single Man", ein Film über einen Homosexuellen, den die britische Kritik übereinstimmend als "auf 90 Minuten aufgeblasenen Werbespot" verrissen hat. Zur besten Nebendarstellerin kürte die Jury Mo'Nique für den Film "Precious" über eine jugendliche Schwarze in Harlem, die für ihr Übergewicht von ihren Alterskollegen gequält wird.
Stars bei Preisverleihung
Die BAFTAs wurden wie gewohnt im Royal Opera House von London überreicht. Prinz William übernahm dabei die Ehrenpräsidentschaft und folgte damit seinem Großvater Prinz Phillip, der jahrzehntelang dem Preisgremium vorgestanden war. William ehrte damit auch seine verstorbene Mutter Lady Diana, die stets an den BAFTA-Preisverleihungen teilgenommen hatte und eine große Freundin der Welt des Films gewesen war.
An der Preisverleihung 2010 nahmen unter anderem Kate Winslet und Dustin Hoffman teil. Der Sonderpreis für ihr Lebenswerk ging an die sichtlich bewegte Vanessa Redgrave, die zum "Fellow" der britischen Filmakademie ernannt wurde.
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