Todesängste haben gleich fünf Supermarktangestellte bei einem Überfall auf einen Supermarkt in Niedrösterreich ausstehen müssen: Zwei mit Pistolen bewaffnete Räuber waren am Samstagabend in die Filiale im niederösterreichischen Günselsdorf gestürmt. Die Mitarbeiter des Geschäfts sowie ein Kunde wurden überwältigt und gefesselt, der Tresor geplündert. Als die Polizei anrückte, kam es zu einer weiteren brenzligen Situation: Ein Polizist schoss auf einen Verdächtigen, verfehlte ihn aber knapp. Das Täter-Duo flüchtete anschließend zu Fuß, hatte dabei zunächst sogar eine der Geiseln in seiner Gewalt. Ein Geldbetrag in unbekannter Höhe wurde erbeutet.
Die beide Unbekannten betraten den Supermarkt nach Polizeiangaben gegen 17.30 Uhr. Etwa um 18 Uhr fuhr einer der Männer mit einem Einkaufswagen zur Kassa. Während des Bezahlvorganges zückte einer der Täter eine Pistole, bedrohte den Angestellten an der Kassa und bugsierte ihn in Richtung Büro. Der Komplize ging gleichzeitig ebenfalls ins Filialbüro und bedrohte dort weitere drei Angestellte sowie einen Kunden mit einer Waffe.
In gebrochenem Deutsch und Englisch mit ausländischem Akzent wurden die Mitarbeiter aufgefordert, den Tresor zu öffnen. Anschließend wurden die fünf Opfer gefesselt.
Polizist schießt auf Räuber
Kurz nach dem Eintreffen der Polizei soll einer der Täter mit einer Pistole durch eine Glasscheibe des Supermarkts in Richtung eines Beamten gezielt haben. Daraufhin schoss der Polizist in Richtung des Verdächtigen, verfehlte diesen aber. Noch während die Polizei das Gebäude sicherte, gelang zwei Angestellten die Flucht.
Fluchtantritt mit Geisel
Wenig später verließen die beiden Räuber mit einer Supermarkt-Mitarbeiterin als Geisel das Geschäft und gingen in Richtung eines Fahrzeuges. Polizeiangaben zufolge stürzte das Opfer am Weg, die Verdächtigen flüchteten zu Fuß. Eine Alarmfahndung, die auch auf das Burgenland ausgedehnt wurde und an der mehrere Diensthundestreifen, ein Hubschrauber des Innenministeriums und das Einsatzkommando Cobra beteiligt waren, verlief negativ.
Das Landeskriminalamt Niederösterreich übernahm die Ermittlungen. Offenbar wurde am Sonntag bereits ein nahe gelegenes Hotel durchsucht. Möglicherweise waren die Täter dort vor dem Coup einquartiert.
Schwerer Schock für Opfer
Zwei Mitarbeiter des Supermarkts blieben nach der Flucht des Duos im Geschäft. „Sie wurden von Beamten befreit“, sagte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner. Alle fünf Oper erlitten einen schweren Schock und wurden psychologisch betreut. Verletzt wurde niemand.
„Auffällige Geheimratsecken“
Die Polizei fahndet nach einem etwa 1,60 Meter großen Mann von „untersetzter Statur“, der mit dunkler Camouflagehose und Kapuzenjacke bekleidet war. Sein Komplize soll etwa 1,75 bis 1,80 Meter groß sein und ebenfalls eine dunkle Hose und Kapuzenjacke getragen haben. Der Verdächtige habe „auffällige Geheimratsecken“ sowie eine Verletzung im Bereich des rechten Auges.
Hinweise werden an das Landeskriminalamt Niederösterreich (Tel.: 059133-30-1116) oder jede andere Polizeidienststelle erbeten.
Bereits der fünfte Überfall binnen drei Wochen
Der Überfall in Günselsdorf war bereits der fünfte auf einen Lebensmittelmarkt in Niederösterreich innerhalb der vergangenen drei Wochen. Am 30. Jänner in St. Andrä-Wördern und am 5. Februar in Klosterneuburg (jeweils Bezirk Tulln) hatte ein Täter Angestellte mit einem Messer bedroht. In Hollabrunn waren am 25. Jänner zwei mit Faustfeuerwaffen und einem Vorschlaghammer bewaffnete Unbekannte am Werk gewesen. Das Duo hatte zwei Mitarbeiterinnen gefesselt, eine Angestellte wurde leicht verletzt. Am 8. Jänner hatte ein Räuber in Tulln ein Küchenmesser gezückt, eine Angestellte bedroht, in die offene Kassenlade gegriffen und war mit der Beute geflüchtet. Zusammenhänge des aktuellen Falles mit diesen vier Supermarktüberfallen „werden überprüft“, teilte Schwaigerlehner mit.
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