Trotz nahendem IS-Ende
Terrorexperte: „Der Dschihad bleibt uns erhalten“
Der selbst ernannte „Islamische Staat“, das „Kalifat“ der gleichnamigen Terror-Miliz, ist am Ende. Die letzten verbliebenen IS-Kämpfer sind in der Ortschaft Baghouz im Osten Syriens umzingelt - auf einer Fläche, die nur noch rund einen halben Quadratkilometer misst. Die Gefahr ist damit jedoch noch nicht vorbei, warnt der renommierte Terrorexperte Peter Neumann vor einem Nachlassen im Kampf gegen die Islamisten.
Denn die Terror-Organisation habe nach wie vor „Tausende Anhänger in aller Welt, auch im ,Kalifatsgebiet‘ in Syrien und im Irak“, so Neumann im Interview mit der „Bild“. Gleichwohl sei die Zerstörung des „Kalifats“ bedeutsam, denn: „Wer sich Islamischer STAAT nennt und dann keinen mehr hat, verliert Glaubwürdigkeit - auch und besonders bei den eigenen Anhängern“, zitiert das Blatt den Experten, der als Sonderbeauftragter gegen Radikalisierung auch die österreichische Bundesregierung berät.
„Gefahr nicht vorbei“
Eine Gefahr sieht Neumann darin, dass sich der IS zurückziehen und dann irgendwann zurückkommen könne. Wenn die USA jetzt entschieden, dass der Krieg gewonnen sei, verbesserten sich die Chancen für den IS, dass dies gelingt, warnt Neumann. Auf die Frage, ob die Gefahr von Terroranschlägen in Europa damit sinke oder steige, entgegnet der Experte, dass die Zahl der Terroranschläge im vergangenen Jahr in Europa zwar leicht abgenommen habe - vorbei sei die Gefahr aber nicht: „Die Terrorgefahr ist noch immer höher als vor dem Entstehen des ,Kalifats‘.“
„Der Dschihad bleibt uns erhalten“
„Viele der Leute, die sich in den vergangenen Jahren radikalisiert haben, sind nach wie vor da. Und sie glauben noch immer an den Dschihad. Deswegen ist es wichtig, gerade jetzt nicht den Überblick zu verlieren“, so Neumann gegenüber der „Bild“. Egal welche neuen Organisationen aus dem Zusammenbruch des IS entstünden, „der Dschihad bleibt uns wahrscheinlich leider erhalten“.
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