Israels Armee warnt:
150.000 IS-Terrorkrieger weltweit verstreut
Diese Warnung der israelischen Geheimdienste und der Armee wird all jene westlichen Regierungen in ihren Ängsten bestätigen, die sich weigern, verhaftete IS-Kämpfer aus Syrien zurückzunehmen. Denn auch wenn das 2014 ausgerufene „Kalifat“ des IS wohl in Kürze besiegt sein dürfte, die Gefahr in Form von islamistischen Anschlägen könnte sogar noch steigen. Laut einer aktuellen geheimdienstlichen Einschätzung der Israelis kann der IS derzeit weltweit auf 150.000 bis 200.000 Kämpfer und militante Anhänger zurückgreifen. Und diese könnten neben einem Guerrilla-Krieg im Irak und in Syrien auch vermehrt Terroranschläge im Ausland durchführen.
In Syrien sind mehrere Tausend ausländische Kämpfer des IS mit ihren Frauen und Kindern von den kurdischen Truppen festgenommen worden. US-Präsident Donald Trump hatte die Europäer am Sonntag aufgerufen, ihre Landsleute rasch zurückzuholen und ihnen den Prozess zu machen. Die IS-Anhänger stellen ihre Heimatländer aber vor ein Dilemma, da sie bei einer Rückkehr als unkalkulierbares Sicherheitsrisiko gelten.
Hohe Gefahr trotz Gebietsverlusten
„Der IS verfügt nach wie vor über Tausende Kämpfer im Irak und in Syrien und unterhält acht Abteilungen, mehr als ein Dutzend Netzwerke und mehrere Tausend Unterstützer weltweit - und das trotz der enormen Gebietsverluste“, heißt es in der Geheimdienstanalyse der Israelis, aus der die „Jerusalem Post“ zitiert. Zudem genieße die dschihadistische Ideologie bei zahlreichen Jugendlichen weltweit große Popularität, heißt es weiter. Hier sei natürlich vor allem der Nahe Osten betroffen, wo Jugendarbeitslosigkeit und mangelnde Zukunftsperspektiven vorherrschen.
Die ausgeklügelte Propaganda des „virtuellen Kalifats“ kann häufig aus einer latenten Abneigung gegenüber den USA und dem Westen einen militanten Hass formen. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass der IS externe Angriffe aus dem Irak und Syrien in benachbarten Staaten gegen US-Einrichtungen durchführen wird“, lautet die Warnung des israelischen Geheimdienstes, der damit die Einschätzung des Direktors der nationalen Geheimdienste der USA, Dan Coats, teilt. Coats warnte Ende Jänner, jedes Nachlassen im Anti-Terror-Kampf würde der IS nutzen, um sich zu regenerieren und auch seine „verdeckte Präsenz“ in verschiedenen Regionen auszuweiten.
Syrische Kurden wollen IS-Kämpfer nicht ziehen lassen
In der Debatte über das Schicksal der inhaftierten IS-Kämpfer in Syrien haben sich nun auch Kurdenvertreter zu Wort gemeldet. Abdulkarim Omar, ein ranghoher Vertreter der Kurden, bezeichnete die Häftlinge am Montag als „Zeitbomben“. Zugleich appellierte er aber an die Heimatstaaten, sich für ihre Staatsbürger verantwortlich zu zeigen. Nach Angaben Omars sitzen allein im kurdisch kontrollierten Nordsyrien rund 800 ausländische IS-Kämpfer ein. Hinzu kämen rund 700 Ehefrauen und 1500 Kinder, die in Flüchtlingslagern untergebracht seien. Aus Österreich halten sich knapp 100 Dschihadisten in Syrien und im Irak auf, etwa 30 von ihnen besitzen laut Verfassungsschutz die österreichische Staatsbürgerschaft.
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