ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel zieht im „Krone“-Interview WM-Bilanz! Er spricht über den Dreifach-Sieg, die Hirscher-Show und seine Probleme, Platz vier im Medaillenspiegel - sowie über seine Enttäuschung nach den Niederlagen des Damenteams. Oben im Video sehen Sie noch einmal den sensationellen Gold-Lauf des Salzburgers in Aare.
Frage: Herr Präsident, wegen der so lange fehlenden Goldenen und der Niederlagen des Damenteams war das eine für Österreich lange ziemlich mühsame WM. Ihr Ende war dann für Sie . . . ?
„Umso überwältigender, umso mitreißender! Ich bin jetzt fast 30 Jahre Präsident des Verbandes, aber dieser Dreifach-Triumph zählt zweifelsfrei zu den absoluten Highlights meines bisherigen Ski-Lebens.
Frage: Angeführt hat ihn ein einmal mehr überragender Marcel Hirscher. Trotz des Drucks, der auf ihm lastete. Obwohl das ganze Land von ihm Gold erwartete und in diesem Fall auch nichts anderes mehr gezählt hätte.
„Einen wie ihn habe ich überhaupt noch nie erlebt. Ich kenne keinen, der in jeder Hinsicht so perfekt, so genial ist. Der Druck, die bei ihm immer so hohen Erwartungen der ganzen Nation, all das kratzt ihn, glaube ich, überhaupt nicht. Er will nur gewinnen. Das dafür nahezu um jeden Preis.“
Frage: Und diese Krankheit, die er mitgeschleppt hat? Wie schlimm war die wirklich? Wie sehr hat sie ihn in den beiden Rennen behindert?“
„Schon sehr. Sie war jedenfalls schlimmer, als das viele gedacht hätten. Beim Riesentorlauf hatte er sogar Fieber. Trotzdem fuhr er zur Silbermedaille.“
Frage: Von Fieber war aber bisher nie etwas zu hören?
„Weil er nicht jammern will. Hätte er nicht im Vorfeld alle geplanten Termine absagen müssen, wäre die Erkrankung sicher nie an die Öffentlichkeit gelangt.“
Frage: Jammern kann man aber über die Tatsache, dass die Skination Österreich bei dieser WM nur Platz vier im Medaillenspiegel belegte . . .
„Ja, aber da müssen wir den amerikanischen Medaillenspiegel hernehmen. Die reihen nach der Anzahl der Medaillen. Da hätten wir haushoch gewonnen. Nach den Goldenen zu reihen, das finde ich veraltet. Und auch nicht wirklich fair. So sind dann halt etwa die Slowakei oder Slowenien vor uns.“
Frage: Aber das Abschneiden des Damenteams ohne Medaille muss auch für Sie höchst enttäuschend gewesen sein.
„Freilich war das eine Enttäuschung, gar keine Frage. Aber es hat da teilweise auch das Glück gefehlt. Wir werden das natürlich genau analysieren. So, wie wir immer alles genau analysieren.“
Frage: Konsequenzen?
„Auf Diskussionen über ein mögliches Köpferollen oder so lasse ich mich jetzt sicherlich nicht ein!“
Peter Frauneder, Kronen Zeitung
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