Geplante Vorschrift

Aus „Vater“ & „Mutter“ soll „Eltern 1 & 2“ werden

Ausland
19.02.2019 10:02

Ein Gesetzesvorschlag, der die Begriffe „Mutter“ und „Vater“ aus staatlichen Schulen verbannen soll, hat in Frankreich eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Die Reform mit dem Titel „Eine Schule des Vertrauens“ sieht nämlich vor, dass aus Rücksicht auf gleichgeschlechtliche Paare auf Schulformularen in Zukunft nur noch „Elternteil 1“ und „Elternteil 2“ stehen soll. Vor allem im rechten Parteienspektrum regt sich nun Widerstand.

Der jüngste Vorschlag der Regierungspartei Republique en Marche - übrigens ein Allianzpartner der NEOS im EU-Parlament - schüttet reichlich Wasser auf die Mühlen jener konservativen Politiker, die schon seit Jahren beklagen, dass in Frankreich die traditionelle Familie als Keimzelle der Gesellschaft zerstört werde.

Symbolbild (Bild: ©Monkey Business - stock.adobe.com)
Symbolbild

Aufregung und Proteste bei Einführung der Homo-Ehe
Als ersten großen Angriff auf die Familie gilt in diesem Zusammenhang die Einführung der Homo-Ehe im Jahr 2013, gegen die es zahlreiche Proteste gab. Viele Franzosen wünschten sich ein Referendum zum Thema, der damalige Präsident Francois Hollande sah aber keine Notwendigkeit und setzte die Reform um.

Angst vor „Zivilisationswandel“
Die Angst im rechten Parteienspektrum ist groß, dass man sich am Ende in einer „geschlechtlich neutralisierten Gesellschaft“ befinde. Marine Le Pen, Vorsitzende des Rassemblement National, empörte sich über den „Zivilisationswandel“, der nun auch von der Regierung unter Präsident Emmanuel Macron fortgesetzt werde, während die öffentliche Aufmerksamkeit hauptsächlich auf die „Gelbwesten“-Proteste gerichtet sei.

Das geplante Schulgesetz bereitet Marine Le Pen, Chefin des rechten Rassemblement National, Kopfschmerzen. (Bild: APA/AFP/CHARLY TRIBALLEAU)
Das geplante Schulgesetz bereitet Marine Le Pen, Chefin des rechten Rassemblement National, Kopfschmerzen.

Valerie Petit, jene Abgeordnete aus Macrons Republique en Marche, die mit einem Änderungsvorschlag kurz vor der parlamentarischen Behandlung des Themas am Dienstag noch eine Verschärfung des Reformvorhabens durchgesetzt hatte, betonte, es müsse der neuen „familiären Diversität“ an den Schulen Rechnung getragen werden. Daher müsse im Namen der Gleichheit aller Schüler auf „diskriminierende Begriffe wie Vater und Mutter“ verzichtet werden.

Verpflichtende Beflaggung von allen Klassenzimmern
Ein anderer Abänderungsantrag - diesmal aus den Reihen der konservativen Partei Les Republicains - betrifft die Beflaggung aller Klassenzimmer. Neben der französischen soll die EU-Flagge aufgehängt werden. Auch die letzte Strophe der Nationalhymne soll verpflichtend aufgehängt werden. Diese Maßnahmen sollen den nationalen Zusammenhalt stärken.

So wie bei Auftritten von Präsident Emmanuel Macron sollen auch in Klassenzimmern stets die EU-Flagge und die französische Trikolore zu sehen sein. (Bild: AFP)
So wie bei Auftritten von Präsident Emmanuel Macron sollen auch in Klassenzimmern stets die EU-Flagge und die französische Trikolore zu sehen sein.

Die Lehrergewerkschaften finden keinen Gefallen an dieser Idee. Da es bereits jetzt an Geld für Unterrichtsmaterialien fehlt, können die Lehrervertreter die teure Anschaffung von Flaggen nicht ganz nachvollziehen.

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