Bereits vor seinem Abflug in die USA war Bundeskanzler Sebastian Kurz einem Ansturm nicht nur von Journalisten, sondern auch von Selfie-Jägern ausgesetzt: US-Touristen wünschten sich am Dienstagvormittag am Flughafen Wien-Schwechat Erinnerungsfotos mit ihm, bevor er zu seinem Besuch bei ihrem Präsidenten nach Washington aufbrach. „Krone“-Außenpolitik-Experte Kurt Seinitz begleitet Kurz auf seiner Reise, die der Bundeskanzler als „interessanten Termin“ bezeichnet.
„Ich glaube, auf einen Termin bei Donald Trump kann man sich nicht wirklich vorbereiten“, sagte ein trotz des besonderen Treffens nicht nervöser Kurz. Gesprächspartner Trumps hätten berichtet, dass diese Gespräche „durchaus anders ablaufen“, sagte der Bundeskanzler in Anspielung auf das unvorhersehbare Verhalten des US-Präsidenten. „Ich lasse mich überraschen.“ Weil allerdings die zu besprechenden Fragen durchaus „ernst“ seien, habe er sich zumindest inhaltlich vorbereitet.
Hauptthema sei jedenfalls, einen Handelskrieg zu vermeiden. „Ich will die EU bestmöglich dabei unterstützen, eine Lösung zu finden. Sechs von zehn Arbeitsplätzen verdanken wir dem Export, der allein mit den USA zehn Milliarden Dollar (knapp neun Milliarden Euro, Anm.) erreicht. Mit den USA haben wir sogar einen Handelsbilanzüberschuss“, so Kurz. Die USA seien der zweitwichtigste Handelspartner.
„Für uns geht der Schutz der österreichischen Bevölkerung natürlich vor“
Thema dürfte aber auch Trumps Forderung sein, dass europäische Staaten in Syrien gefangene IS-Kämpfer zurücknehmen sollen. „Ich nehme an, dass die amerikanische Seite das ansprechen wird“, sagte Kurz vor seinem Abflug. Österreich sei hier „nicht sonderlich betroffen“, trotzdem aber „sehr zurückhaltend. Für uns geht der Schutz der österreichischen Bevölkerung natürlich vor.“
„Wir stehen zum Deal mit dem Iran“
Auch in Sachen Iran-Atomdeal habe Österreich „eine ganz andere Position als die USA. Wir stehen zum Deal mit dem Iran“, so der Bundeskanzler, weil er das iranische Atomprogramm kontrolliere. „Das erhöht die Sicherheit für uns alle.“
Alle Termine des Kurz-Besuchs in den USA
Kurz wird am Dienstagnachmittag Ortszeit in Washington erwartet, wo als erster Programmpunkt ein Abendessen mit US-Außenminister Mike Pompeo stattfinden sollte - alle Termine des Kurz-Besuchs in den USA können Sie hier nachlesen. Das Treffen mit Trump ist für Mittwochnachmittag Ortszeit (20 Uhr unserer Zeit) angesetzt. Abschließend sind Kurz und der US-Botschafter in Österreich, Trevor Traina, in der Washingtoner Residenz von Trumps Tochter Ivanka und ihrem Ehemann Jared Kushner zu einem intimen Abendessen geladen.
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