Karl Lagerfeld war nicht nur der Schöpfer zahlreicher modischer Kreationen - sondern auch einiger Skandale. Mit seiner unverwechselbaren Art und legendären Sprüchen sorgte er immer wieder für internationalen Schlagzeilen.
Den ersten großen Skandal lieferte der Modeschöpfer im Jahr 1993, als er das Supermodel Claudia Schiffer mit einem mit Koranversen bestickten Mieder auftreten ließ. Für diese Kreation stieß er nicht nur auf Zuspruch.
Erst 2017 löste er eine Welle der Empörung aus, als er im französischen TV Flüchtlinge in Deutschland als „die schlimmsten Feinde“ der Juden bezeichnete. Hunderte Beschwerden gingen daraufhin bei der staatlichen Rundfunkaufsicht ein, es gab in sozialen Netzen neben Kritik allerdings auch viel Zuspruch für diese Aussage.
Das Thema sollte ihn auch ein paar Monate später beschäftigen. Im Frühjahr 2018 kritisierte er Angela Merkels Flüchtlingspolitik: Die deutsche Kanzlerin habe mit ihrer angeblichen Entscheidung, „eine Million Zuwanderer“ in Deutschland aufzunehmen, der AfD bei den Wahlen im vergangenen Jahr den Weg in den Bundestag geebnet, so der Modezar. „Das Paradoxe daran ist, dass Merkel das Böse an die Macht befördert, während sie es reparieren will.“
Lagerfeld verärgerte mit Lästereien gegen Dicke Superstar Adele
Auch mit seiner Meinung über Dicke hielt Lagerfeld nie hinterm Berg. „Keiner im Publikum will Rundungen sehen“, lästerte der Modezar schon 2012, als er wieder einmal in der Kritik stand, zu dünne Models über den Laufsteg zu schicken. Es seien stets „die dicken Mütter mit ihren Chipstüten vor dem Fernseher, die sagen, dünne Models seien hässlich“, war der einst selbst etwas rundlichere Designer sich sicher.
Und auch vor Sängerin Adele machte Lagerfeld mit seiner Kritik nicht halt. In einem Interview erklärte er: „Adele ist bezaubernd, ihre Stimme göttlich. Aber sie ist leider ein wenig zu fett.“ Eine Aussage, die die Sängerin nicht auf sich sitzen lassen wollte. „Ich bin stolz auf mein Image als Frau mit ordentlichen Kurven“, bot die Chartstürmerin Lagerfeld die Stirn. „Immerhin repräsentiere ich damit den Großteil der Frauen. Die superdünnen Mädels, die Karl Lagerfeld auf den Catwalk schickt, sind nur eine ganz kleine Minderheit.“
Vor allem seine eigentümlichen Sager sorgten immer wieder für Schlagzeilen. So zog er über seinen Modekollegen Wolfgang Joop her: „Er sieht aus wie eine alte Geisha. Sein Drama ist, dass er nicht Ich ist. International kennt ihn doch keiner. Er kann alles gut imitieren, aber er hat keinen eigenen Stil.“ Auch Heidi Klum kam bei ihm nicht gut weg: „Ich kenne sie nicht. Claudia (Anm.: Schiffer) kennt sie auch nicht. Die war nie in Paris, die kennen wir nicht.“
„Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“
Als er für den schwedische Modediskonter eine Kollektion entwarf, stellte er klar: „Ich hasse das Wort billig. Menschen sind billig, Bekleidung ist dagegen teuer oder preiswert.“ Tierschützer verärgerte er mit der Aussage: Solange wir Fleisch essen, können wir uns nicht über Pelze beschweren.“ Legendär ist auch der Spruch: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Doch gerade mit seinen Kult-Sagern wird in sozialen Medien zum den Modezar getrauert.
Royals und Popstars liebten seine Modeschöfpungen
Das meiste Aufssehen erreichte Lagerfeld jedoch mit seinen Traumkreationen. Er kleidete königliche Körper als auch Pop-Stars wie Madonna und Kylie Minogue in edle Roben. Die typischen Tweedstoff-Jacken poppte er mit Bändern und Fransen neu auf, Haute-Couture-Kleider kombinierte er mit Sportschuhen. Treu blieb er dem klassischen Cocktailkleid und dem rosa Kostüm. Kollektionen unter seinem eigenen Namen entwarf er ab Mitte der 70er-Jahre. Heute hinterlässt der Wahlpariser ein Modeimperium, dessen Wert auf mehrere Millionen Euro geschätzt wird.
Seine Mode war elegant, minimalistisch und innovativ. Unvergesslich sind das kleine Chanel-Jäckchen, die tiefen Rücken-Dekolletes, seine Wollmäntel mit Gürtelschließe am Kragen. Lagerfeld hat klassische Formen erneuert und „Looks“ geschaffen. Er schickte die schönsten Models über die Laufstege, darunter Claudia Schiffer und Ines de la Fressange.
In der Welt der Mode galt der am 10. September in Hamburg geborene Karl Lagerfeld seit dem Tod von Yves Saint Laurent als Alleinherrscher. Seit dem Jahr 1983 war „Karl, der Große“, wie ihn die Modewelt nannte, für den Luxuskonzern Chanel tätig.
Noch länger entwarf er Damenmode für das italienische Haus Fendi. Zudem brachte er regelmäßig Mode unter seinem eigenen Namen heraus. Von 1980 bis 1984 war Lagerfeld zudem als erster Modeschöpfer einer langen Reihe bekannter Namen Gastprofessor der Modeklasse an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Ikonisch auch sein Auftreten: Als seine Markenzeichen galten der weiße Haarzopf, die dunkle Sonnenbrille und schwarze Anzüge.
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