Wer in der Badewanne sein Smartphone benutzen will, sollte lieber vorsichtig sein. Wie ernst diese Warnung zu verstehen ist, macht jetzt ein tragisches Unglück in Vorarlberg deutlich: Eine junge Frau ist im Vorarlberger Unterland vor rund einer Woche beim Hantieren mit ihrem Handy in der Badewanne ums Leben gekommen, wie nun bekannt wurde. Das Smartphone fiel ins Wasser, die 21-Jährige erlitt einen tödlichen Stromschlag. Es ist nicht der erste Todesfall dieser Art …
Die Vorarlbergerin lud das Smartphone auf und benutzte es gleichzeitig, als das Mobiltelefon ins Wasser fiel. Dabei erlitt die 21-Jährige einen tödlichen Stromschlag, wie die Polizei am Mittwoch bestätigte. Die junge Frau wurde tot in der Badewanne gefunden, für sie kam jede Hilfe zu spät. Das Unglück dürfte sich deshalb ereignet haben, weil die Steckdose, über die die Frau ihr Handy lud, nicht geerdet war.
Bei nicht geerdeten Steckdosen könne es passieren, dass „nichts auslöse“, wenn ein Gerät einen Fehler habe und der Benutzer damit in den Stromkreis gerate, erklärte der gerichtlich beeidigte Elektrotechnik-Sachverständige Willi Brugger gegenüber dem ORF-Radio. Laut Brugger ist die Benützung von Mobiltelefonen im Badezimmer im Zusammenhang mit geerdeten Steckdosen ungefährlich. Gleichzeitig warnte er aber auch vor billig produziertem Handyzubehör von Drittanbietern. Es sei darauf zu achten, dass die Artikel mit einem „CE“-Zeichen zertifiziert seien und damit den europäischen Normen entsprechen.
Studentin starb Stromtod in Badewanne
2017 hatte in Österreich ein ähnlicher Fall für Schlagzeilen gesorgt: Eine Studentin war tot in der Badewanne aufgefunden worden - sie hatte offenbar beim Sitzbaden mit dem Smartphone gespielt. Das Ladekabel des Telefons hatte die 20-Jährige in eine Steckdose nahe der Wanne gesteckt. Das Gerät dürfte ihr dann aus der Hand gerutscht sein, Mutter und Stiefvater fanden die junge Frau regungslos in der Badewanne. Für sie kam jede Hilfe zu spät, sie hatte durch den Stromschlag einen Herzstillstand erlitten.
Eigentlich wird ja angenommen, jeder von uns hat schon als Kind gelernt, dass elektrische Geräte in der Nähe der Badewanne nichts verloren haben. Doch die Realität sieht heute anders aus: Viele - aber nicht ausschließlich - junge Leute können ihr Smartphone kaum länger als ein paar Minuten aus der Hand legen. Wenn der Akku dann leer ist, muss man ihn eben aufladen.
Junger Russin fiel Smartphone in die Badewanne
In Russland war erst vergangenen Dezember eine 15-Jährige ebenfalls durch einen Stromschlag beim Baden ums Leben gekommen. Die Mixed-Martial-Arts-Kämpferin Irina Rybnikova lag laut Medienberichten in der Badewanne, als ihr Smartphone ins Wasser fiel. Die 15-Jährige hatte ihr Smartphone mit dem Ladekabel an einer der Steckdosen nahe der Badewanne angesteckt - ein Fehler, der sie das Leben kosten sollte.
Mobiltelefone, die ins Wasser fallen, stellen Experten zufolge grundsätzlich keine Gefahr für den Menschen dar. Gefährlich wird es aber, wenn das Gerät an das Stromnetz angeschlossen ist. Wenn der FI-Schalter den Stromkreislauf nicht sofort unterbricht, können heftige Schläge mit bis zu 60 Volt auftreten. Eine weitere Variante ist, dass das Wasser über das Ladekabel bis in die Steckdose gelangt und der Strom dann von dort in die Badewanne geleitet wird.
Gefälschte Ladegeräte können tödlich sein
Auch Todesfälle wegen defekter Smartphone-Ladegeräte, vor denen auch Elektrotechnik-Sachverständiger Brugger warnt, sind seit Jahren dokumentiert: In China starb etwa eine junge Stewardess, die während des Smartphone-Aufladens telefonierte. In den USA wurde ein Mann fast im Schlaf „gegrillt“, als sich das defekte Ladekabel seines Smartphones und die Metallkette berührten, die der Mann trug. Und in Vietnam war zuletzt eine Jugendliche durch einen 220-Volt-Stromschlag ihres Smartphone-Ladekabels getötet worden.
Solche Zwischenfälle können in der Theorie zwar auch mit Original-Netzteilen und -Ladekabeln passieren, was die Hersteller - unter ihnen auch Apple - immer wieder zu Rückrufaktionen zwingt. Die wahre Gefahr stellen aber nach Ansicht von Experten gefälschte Billignetzteile dar. Sie sehen dem Original äußerlich zum Verwechseln ähnlich, die Hersteller sparen allerdings oft bei den Sicherheitsvorkehrungen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.