Massive Gewaltorgien

Eltern und „Ex“ terrorisiert: Wiener verurteilt

Wien
20.02.2019 14:55

Was muss passieren, dass Eltern ihr eigenes Kind vor Gericht bringen? Viel, sehr viel - in diesem Fall mündet es in vier Strafanträgen gegen einen 32-Jährigen in Wien: Stalking, Körperverletzung, Drohungen. Für ihn hat alles einen Grund: Die gesamte Familie verweigert ihm sein Kind. Für die Gerichtspsychiaterin ist er „brandgefährlich“.

Hört man ihn, glaubt man ihm. Die Worte wohlgewählt, die Sprache geschliffen, das Akademiker-Elternhaus intakt. Nichts anderes als Kontakt zu seinem eineinhalbjährigen Sohn will er haben, und dabei sollte ihn die eigene Familie doch unterstützen. Und die ehemalige Schwieger-Familie doch wohl auch. Sein Reden ist die eine Seite - seine Taten die andere. Besuchsmöglichkeiten unter Aufsicht, etwa. Das will er nicht.

„Ich reiß dir den Schädel ab“
„Ich hab allergrößte Angst um mein Kind, wenn es in seinem Kopf ,klick‘ macht“, sagt die Kindsmutter. Für deren Vater gab es Terror via Telefon und SMS à la „Ich reiß dir den Schädel ab, ich bring dich um.“ Und die eigenen Eltern? Die erlebten seine Gewaltausbrüche schmerzlich - und schmerzhaft. Die Mutter? Niedergestoßen, an den Haaren gerissen, einen Glasteller nach ihr geworfen. Der Vater? Ihn „umgerannt“, als er ihn aufhalten wollte. Und dabei brach der Schenkelhalsknochen. „Immer war auch Alkohol im Spiel, an ausgesprochene Kontaktverbote hielt er sich nicht“, weiß Familien-Anwalt Nikolaus Rast.

(Bild: APA/dpa/Boris Roessler)

„Sein Ego ist groß“
Jetzt muss er das. Denn zu den 18 Monaten Haft, sechs davon unbedingt, kommt die Einweisung in eine Anstalt für entwöhnungsbedürftige Straftäter. Nur dort, ist Gerichtspsychiaterin Sigrun Roßmanith überzeugt, kann ihm klargemacht werden, wie sehr er Therapie nötig hat: „Er hat eine Persönlichkeitsstörung und gefährdet alle, die mit ihm in einer Gefühlsbeziehung stehen. Sein Ego ist so groß, nichts anderes hat Platz in seiner Welt.“ Dazu kommt ein - selten - gerichtlich verhängtes Alkoholverbot.

Gabriela Gödel, Kronen Zeitung

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