Trotz Appell an die EU

USA wollen reuige IS-Braut nicht zurücknehmen

Ausland
21.02.2019 06:00

US-Präsident Donald Trump fordert zwar die EU dazu auf, IS-Kämpfer zurückzunehmen, seine Regierung weigert sich jedoch selbst, eine frühere Anhängerin der Terrormiliz wieder ins Land zu lassen. Die 24-jährige Hoda Muthana gibt an, zu bereuen, vor Jahren nach Syrien gereist zu sein, um sich den Dschihadisten anzuschließen. Nun möchte sie zu ihrer Familie in den US-Bundesstaat Alabama zurück. Sie ist die Mutter eines 18 Monate alten Sohnes.

Außenminister Mike Pompeo sagte am Mittwoch in Washington, Muthana sei keine US-Bürgerin und werde nicht in die USA gelassen. Sie habe keinen gültigen US-Pass und kein Anrecht auf einen solchen. Die Frau verfüge auch nicht über ein Visum, um in die Vereinigten Staaten einzureisen. Auf Twitter ließ Trump wissen, dass er die Entscheidung dazu getroffen habe.

Trotz Geburt in den USA keine Staatsbürgerschaft
Obwohl Muthana in den USA geboren sei, habe sie damit nicht die Staatsbürgerschaft erworben, wie das eigentlich der 14. Zusatzartikel der Verfassung vorsehe, klärt ein Reporter von Fox News auf Twitter auf. Kevin Corke erklärt darin, dass sie die Tochter eines Diplomaten und damit von dieser Regelung ausgenommen sei. Sie soll allerdings ihre gesamte Schul- und Collegezeit in den Staaten verbracht haben. 

„Wir raten weiter allen US-Bürgern, nicht nach Syrien zu reisen“, betonte Pompeo. Muthana hatte im US-Staat Alabama gelebt, bevor sie vor Jahren nach Syrien ausreiste, um sich dort dem IS anzuschließen.

Anwalt Hassan Shibly vertritt die ehemalige IS-Anhängerin. (Bild: AP)
Anwalt Hassan Shibly vertritt die ehemalige IS-Anhängerin.

Muthana war mit drei IS-Kämpfern verheiratet
Die 24-Jährige gehört zu einer Gruppe von rund 1500 ausländischen Frauen und Kindern, die von Kurden im Flüchtlingslager Al-Hul festgehalten werden. Sie hatte sich in einem Interview mit der britischen Zeitung „Guardian“ zu Wort gemeldet und ihre Hoffnung geäußert, in die USA zurückkehren zu können. Sie sei online radikalisiert worden und bereue nun ihre Entscheidung. 
Muthana war nach eigenen Angaben 2014 über die Türkei nach Syrien in die damalige IS-Hochburg Rakka gereist, wo sie einen australischen Dschihadisten heiratete. Als dieser getötet wurde, heiratete sie einen Tunesier, der bei der Schlacht um Mossul im Nordirak fiel. 2018 ging sie eine Ehe mit einem syrischen IS-Kämpfer ein.

In sozialen Medien verbreitete Muthana IS-Propaganda und wiegelte Anhänger gegen die USA auf. Sie zählte zu den prominentesten IS-Agitatoren. Muthana gibt jetzt an, dass andere ihren Twitter-Account geführt hätten.

Trump hatte europäische Länder am Wochenende via Twitter dazu aufgerufen, mehr als 800 in Syrien gefangene IS-Kämpfer zurückzunehmen und vor Gericht zu stellen. Falls die Verbündeten nicht reagierten, seien die USA gezwungen, die Kämpfer auf freien Fuß zu setzen. Diese sind allerdings nicht in US-Gewahrsam, sondern in der Gewalt kurdischer Kräfte.

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