Kanada ist bekannt und beliebt für seine unberührte Natur, saubere Luft und seine gigantisch großen Wälder. Doch gerade Letztere sollen eine regelrechte Kohlendioxid-Schleuder sein. Sie produzieren seit vielen Jahren mehr CO2, als sie aufnehmen können. Die Ursache sind Schädlinge aber auch Waldbrände. Um seine ehrgeizigen Klimaziele dennoch erreichen zu können, lässt Kanada diese Emissionen nicht in die Statistik einfließen - und beschönigt dadurch die Zahlen.
Es ist ein wenig grotesk: Ausgerechnet das Land mit dem drittgrößten Waldgebiet auf der Welt hat ein CO2-Problem. Denn seit 15 Jahren produzieren die Bäume des nordamerikanischen Staates mehr Kohlendioxid, als sie speichern, erklärte Dominique Blain, wissenschaftliche Direktorin bei der kanadischen Klimaschutzbehörde dem TV-Sender CBC.
Sterben Bäume ab, verfaulen oder verbrennen, setzen sie das in der Wachstumsphase gespeicherte Kohlendioxid wieder frei - wenn man diese Emissionen mit der Menge an CO2 vergleicht, die der Wald absorbiert, erhält man seit mehr als einem Jahrzehnt eine negative Bilanz.
Emissionen von Wäldern gelangen nicht in die Statistik
Kanadas Regierung hat sich dem Klimaschutz verschrieben und will die Treibhausgase um rund ein Drittel bis 2030 reduzieren. Daher verwundert es, dass der Staat die durch seinen Wald verursachten Emissionen nicht in der Treibhausgas-Statistik berücksichtigt. Es ist durch internationale Abkommen möglich, unkontrollierbare Faktoren wie Waldbrände oder Pilz- bzw. Schädlingsbefall nicht mit einzuberechnen.
Im Jahr 2016 setze der bewirtschaftete Wald 92 Megatonnen mehr CO2 frei, als er absorbieren konnte. Doch diese Emissionen scheinen nicht in der Gesamtbilanz zum jährlichen Kohlendioxid-Ausstoß auf. Was die Zahlen zu Treibhausgas zudem aufpoliert: Maßnahmen in Forst- und Landwirtschaft (wie Holzernte und -nutzung) die günstig für die Bilanz sind, werden schon miteinberechnet.
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